Die verschiedenen States im NLP

Im Grund entscheidet man im NLP meistens in drei States:

Stuck State

Der "Stuck State" beschreibt einen Zustand, in dem der Klient in einem festgefahrenen Muster gefangen ist. Hierbei kann es sich um limitierende Überzeugungen, unangenehme Emotionen oder destruktive Verhaltensweisen handeln.

In diesem Zustand hat der Klient das Gefühl, keine Optionen zu haben und wiederholt ständig dieselben unproduktiven Muster. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn jemand immer wieder in einer Diskussion nachgibt, obwohl er eigentlich seine Meinung vertreten möchte.

Separator State

Der "Separator State" ist ein Zustand des emotionalen und mentalen Abstands. Er wird genutzt, um den Klienten aus dem festgefahrenen "Stuck State" herauszuholen und ihm eine neue Perspektive zu ermöglichen.

In diesem Zustand kann der Klient Abstand zu seinen Problemen gewinnen und ist in der Lage, objektiver zu denken. Der Separator State wird oft durch Techniken wie das Dissoziieren erreicht, bei denen der Klient sein Problem aus einer Außenperspektive betrachtet.

Ressource State

Der "Ressource State" ist der Zustand, in dem der Klient Zugang zu seinen inneren Ressourcen hat. Dies kann ein Gefühl von Selbstvertrauen, Gelassenheit oder Kreativität sein.

In diesem Zustand fühlt sich der Klient gestärkt und ist in der Lage, neue Lösungen zu entwickeln.

Der Ressource State wird oft durch gezielte Ankertechniken im NLP aktiviert, um dem Klienten Zugang zu positiven inneren Zuständen zu verschaffen, die ihn bei der Bewältigung seiner Herausforderungen unterstützen.

Kalibrieren: Wie man States erkennt

Um die verschiedenen States bei einem Klienten zu erkennen, wird im NLP das sogenannte Kalibrieren genutzt. Dabei handelt es sich um die Fähigkeit, feine nonverbale Signale des Klienten zu beobachten und zu interpretieren. Diese Signale können Veränderungen in der Körperhaltung, Mimik, Atmung oder im Tonfall umfassen.

Ein Stuck State kann sich beispielsweise durch eine zusammengesunkene Körperhaltung und eine monotone Stimme äußern. Ein Separator State könnte an einer distanzierten Mimik und einer ruhigeren Atmung erkennbar sein, während ein Ressource State oft mit aufrechter Körperhaltung, lebendiger Mimik und energischem Tonfall einhergeht (Ressource-Psysiologie).

Durch die genaue Beobachtung dieser Signale kann der Coach oder Therapeut den aktuellen State des Klienten identifizieren und gezielt intervenieren.

Das präzise Kalibrieren ist zentraler Bestandteil der Ausbildung zum NLP-Practitioner.

State-Management im Veränderungsprozess

Das bewusste Management der verschiedenen States ist ein zentrales Werkzeug im NLP-Veränderungsprozess und im Coaching. Indem der Coach den Klienten aktiv in verschiedene States führt, kann er die Dynamik des Veränderungsprozesses steuern. Zunächst ist es wichtig, den Klienten aus einem Stuck State zu befreien, um eine Basis für Veränderung zu schaffen. Dies kann durch das Herstellen eines Separator States geschehen, in dem der Klient emotionalen Abstand gewinnt. Anschließend wird der Resource State aktiviert, um den Klienten in einen positiven, ressourcenreichen Zustand zu versetzen, der ihm ermöglicht, neue Strategien zu entwickeln und umzusetzen.

Dieser gezielte Wechsel zwischen den verschiedenen States unterstützt den Klienten dabei, alte Muster zu durchbrechen und neue, konstruktive Verhaltensweisen zu etablieren.

Weitere States im NLP

Neben den drei genannten Zuständen gibt es im NLP eine Vielzahl weiterer States, die je nach Kontext und Zielsetzung relevant sein können.

Beispielsweise gibt es den "Learning State", in dem der Klient besonders aufnahmefähig für neue Informationen ist, oder den "Playful State", der Kreativität und Spontaneität fördert. Auch Zustände wie der "Curious State", der Offenheit und Neugier weckt, oder der "Calm State", der Ruhe und Gelassenheit vermittelt, können im Veränderungsprozess gezielt genutzt werden.

Jeder dieser States hat spezifische Eigenschaften und kann durch verschiedene Techniken bewusst aktiviert werden, um den Veränderungsprozess zu unterstützen.

Betrachtung des Themas "State" in anderen psychologischen Verfahren

Das Konzept des emotionalen und mentalen Zustands ist nicht nur im NLP von Bedeutung, sondern spielt auch in anderen psychologischen Verfahren eine Rolle.

In der kognitiven Verhaltenstherapie (KVT) wird beispielsweise der emotionale Zustand eines Klienten als entscheidender Faktor für das Erleben und Verhalten betrachtet. Hier wird oft der Zusammenhang zwischen Gedanken, Gefühlen und Verhalten analysiert, um dysfunktionale Muster zu erkennen und zu verändern.

Auch in der Gestalttherapie wird dem aktuellen emotionalen Zustand große Aufmerksamkeit geschenkt, wobei der Fokus auf dem Erleben im Hier und Jetzt liegt.

Selbst in achtsamkeitsbasierten Ansätzen wie der Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR) wird der aktuelle mentale und emotionale Zustand bewusst wahrgenommen, um Stress abzubauen und innere Ruhe zu fördern. In all diesen Verfahren wird der State als eine zentrale Dimension des menschlichen Erlebens verstanden, die Einfluss auf das Denken, Fühlen und Handeln hat.

Wozu ist das gut?

Wozu ist das Wissen um States im NLP Ractitioner nützlich und hilfreich

Die Kenntnis um die verschiedenen States und deren Management ist nützlich, um den Veränderungsprozess effektiv zu gestalten. Sie ermöglicht es, Klienten gezielt aus festgefahrenen Mustern zu befreien und ihnen Zugang zu ihren inneren Ressourcen zu verschaffen. Dadurch wird der Weg für nachhaltige Veränderungen und persönliches Wachstum geebnet.