Glaubenssätze – Bauelemente unseres Weltbilds

Glaubenssätze können sich auf ein bestimmtes persönliches Verhalten, auf die eigenen Fähigkeiten, Werte, auf die Identität und Zugehörigkeit, sowie auf die Welt im Allgemeinen beziehen.

Glaubenssätze stabilisieren unser Modell von der Welt und sagen uns, was Sinn macht und was nicht. Unser Glauben bestimmt unsere Reaktionsweisen und tendiert dazu, sich wie eine selbst erfüllende Prophezeiung immer wieder zu bestätigen.

Glauben wirkt wie ein Wahrnehmungsfilter, der nur bestimmte Informationen als Grundlage für eine Entscheidung zulässt. Um etwas tun zu können, muss man vorher glauben, dass es möglich ist und dass man selbst dazu in der Lage ist, andernfalls probiert man etwas erst gar nicht.

Wichtig ist, zu erkennen, welche Konsequenzen ein Glaubenssatz für denjenigen hat, der an ihn glaubt, ob er ihm in seinem Leben dienlich oder hinderlich ist. Die am schwierigsten zu erkennenden Glaubenssätze sind die, die uns unbewusst beherrschen. Da sie außerhalb unserer Wahrnehmung sind, sind sie uns selbstverständlich und werden von uns nicht hinterfragt bzw. in Zweifel gezogen.

Arten von Glaubenssätzen

  • Glaubenssatz in Bezug auf Ursachen (Ursache-Wirkungs-Verknüpfung) "Ich habe mich erkältet, weil ich ohne Mantel spazieren war.“
  • Glaubenssätze in Bezug auf Zugehörigkeit (einem Ereignis wird eine soziale Bedeutung zugeordnet) "Wenn ich Fehler mache, werde ich nicht mehr gemocht.“
  • Glaubenssätze in Bezug auf Identität (Generalisierung auf die eigene Person) "Ich bin nicht liebenswert.“

Im Coaching und der Psychotherapie werden Glaubensätze verändert, um dadurch, zusammen mit dem Klienten, ressourcenreiche Gedanken (Kognitionen) für die Erreichung seiner Wünsche und Ziele zu entwickeln.

Innere Antreiber – auch nur Glaubnenssätze

Im Coaching beziehen sich "innere Antreiber" auf tief verwurzelte Überzeugungen oder Glaubenssätze, die unser Verhalten, unsere Entscheidungen und unsere Emotionen beeinflussen. Diese Antreiber können aus frühen Lebenserfahrungen, Erziehung oder gesellschaftlichen Normen stammen und manifestieren sich oft als innere Stimmen, die uns dazu drängen, bestimmte Verhaltensweisen zu zeigen oder bestimmte Ziele zu verfolgen. Typische innere Antreiber sind beispielsweise Perfektionismus, das Bedürfnis nach Anerkennung, der Drang, es allen recht machen zu wollen oder die Angst vor Versagen.

Alternative Glaubenssätze können dazu beitragen, diese inneren Antreiber zu durchbrechen und gesündere Verhaltensweisen zu fördern. Dabei geht es darum, die negativen oder einschränkenden Gedanken, die den inneren Antreibern zugrunde liegen, zu identifizieren und durch positive und konstruktive Überzeugungen zu ersetzen. Zum Beispiel könnte jemand, der unter dem inneren Antreiber des Perfektionismus leidet, anstatt ständig nach makelloser Leistung zu streben, lernen, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen und dass persönliches Wachstum auch durch Herausforderungen und Misserfolge erreicht werden kann.

Die Arbeit an alternativen Glaubenssätzen erfordert oft Selbstreflexion, Achtsamkeit und die Bereitschaft, alte Denkmuster zu hinterfragen und zu verändern. Therapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie oder positive Psychologie können dabei helfen, neue Perspektiven zu entwickeln und die inneren Antreiber zu entmachten, um ein erfüllteres und authentischeres Leben zu führen.

© Bernhard Tille, 2023