Mit dem BAGEL-Modell die Vielfalt der Kommunikation erfassen

Das BAGEL Modell bezieht sich auf die äußerlich erkennbaren Signale, die man bei einer Person wahrnehmen kann. Es wurde von Robert Dilts im Zusammenhang mit der Modellierungsarbeeit vorgestellt.

Diese Zugangshinweise, die zu den internen mentalen Prozessen Hinweis geben, werden durch das BAGEL - Modell erfasst und in der Tiefenstruktur dargestellt. Sie tragen zur ganzheitlichen Auffassung der Kommunikation bei.

Außerdem lassen sich über diese äußerlich wahrnehmbaren Anteile auch das Einüben der neuen Strategie verstärken.

Anwendungsgebiete

Diese Zugangshinweise, d. h. äußerlich wahrnehmbare Elemente eines Erlebnisses können wir z. B. im Rahmen des Modellierungsprozesses zweifach nutzen:

  • Zum Analysieren des Prozesses während des Modellierens, d. h. wenn wir untersuchen, wie genau der Prozess bei einem anderen Menschen abläuft (Strategiearbeit)
  • Beim Umsetzen und Einüben der modellierten Verhaltensweise in reale Kontexte, um die inneren mentalen Prozesse durch äußerlich wahrnehmbare Elemente zu bereichern.

Die Bezeichnung BAGEL ist die Abkürzung für:

  • B Body Posture (Körperhaltung) z. B.: Körperhaltung, Körperspannung, Bewegung (Körperbereiche, Rhythmik, Beschleunigung), Blickrichtung, Berührungen, Kopfhaltung, Blickrichtung, Ausrichtung, Spannung der Schultern, Abstand (Proxemität), Fußrichtung
  • A Accessing Cues (Zugangshinweise) z. B.: Sprachgestaltung (Prosodie: Tonhöhe, Betonung, Sprechgeschwindigkeit ...), Mimik, Atmung, Verlegenheitsgesten, Bewegungen, Mimik, (Selbst-)Berührungen, Augenkontakt
  • G Gestures (Gesten) z. B.: Welche Körperbewegungen unterstützen das Gesagte, und sind sie kongruent? Zeigebewegungen, Klopfen, Lächeln, Kopfnicken und -schütteln, Daumen hoch/runter
  • E Eye Movement (Augenbewegungen), siehe Augenzugangshinweise und Augenbewegungen
  • L Language Patterns (Sprachmuster). z. B.: Bezüge, Sprachmuster, Floskeln, Füllworte, Rezeptionssignale, Redensarten, Pausen und Stocken, Sprechgeschwindigkeit, Betonungen, Tonfall, Wortwahl

Vorsicht "Pseudo-Objektivität"

Die Betrachtung eines Menschen ist ein äußerst individueller und ganzheitlicher Prozess, der weit über die rein oberflächliche Wahrnehmung hinausgeht. Es erfordert ein tiefes Verständnis für die Komplexität der menschlichen Natur und die Fähigkeit, subtile Signale zu erkennen und zu interpretieren. Obwohl Faktoren wie Körpersprache, Zugangshinweise, Gesten, Augenbewegungen und Sprachmuster wichtige Hinweise liefern können, müssen sie im Kontext betrachtet werden, da die Botschaften, die sie vermitteln, oft widersprüchlich sein können.

Die Körpersprache einer Person kann zwar Aufschluss über ihre Gefühle und Absichten geben, aber sie kann auch irreführend sein oder absichtlich verdeckt werden. Gesten und Augenbewegungen können wichtige Hinweise auf die inneren Prozesse einer Person liefern, aber sie können auch bewusst oder unbewusst manipuliert werden. Sprachmuster können viel über die Denkweise einer Person verraten, aber sie können auch dazu dienen, die eigentlichen Gedanken oder Gefühle zu verschleiern.

Darüber hinaus können die Botschaften, die von verschiedenen Signalen gesendet werden, widersprüchlich sein, was auf innere Konflikte oder Ambivalenzen hinweisen kann. Eine Person kann zum Beispiel positive Worte verwenden, während ihre Körpersprache oder Gesten Anzeichen von Unbehagen oder Widerstand zeigen. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, nicht nur auf einzelne Signale zu achten, sondern auch auf deren Zusammenspiel und den Kontext, in dem sie auftreten.

Trotz des Versuchs, die Betrachtung eines Menschen zu objektivieren, bleibt sie letztendlich stark von der Beobachtungsfähigkeit des Betrachters und seiner individuellen Interpretation abhängig. Zwei Personen können dieselben Signale beobachten und dennoch zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen gelangen, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen, Vorurteilen und Wahrnehmungsfiltern.

Wozu ist das gut?

Wozu ist das gut?

Neben seiner Anwendung im Zusammenehang mit der Strategiearbeit und Modellierung eigent sich das Modell zur Unterstützung der Kallibrierung ("Worauf kann ich beim Kallibrieren achten?"; "Was davon kann ich in das Pacing (und später ins Leading übernehmen?"), zum Rapportaufbau, und zur Identifikation nicht verbalisiertetr Botschaften und Inkongruenzen.

© Bernhard Tille, 2024