Der hilfreiche Kontakt mit dem Klienten

Rapport mit einem Klienten ist dann erreicht, wenn er / sie das Gefühl hat, verstanden zu werden und wenn er / sie fühlt, daß die Bedeutung und Komplexität seiner / ihrer persönlichen Erfahrung wertgeschätzt wird.

In der Arbeit mit Hypnose oder Trance ist Rapport die Vorbedingung, damit jemand in Trance gehen kann. Rapport bezeichnet einen unmittelbaren Kontakt zwischen zwei Personen.

Rapport beschreibt eine intensive Beziehung in der Kommunikation, das Erleben einer Verbindung, eines Gleichklangs, manchmal auch Resonanz genannt.

Das Ziel der Kommunikations-Technik Pacing im Rahmen von NLP-Prozessen ist die Herstellung von Rapport zur Gestaltung einer vertrauensvollen Gesprächsatmosphäre.

Grundlage für Rapport

Rapport basiert auf der inneren Einstellung von Respekt für den Gegenüber. Im Alltag kann man oft beobachten, daß Menschen, die sich in dieser Haltung begegnen, ganz automatisch die „Techniken“ des Spiegelns (pacing) anwenden, die zur Herstellung von Rapport dienen. Spiegeln (pacing) bedeutet, die Gemeinsamkeiten zu betonen und somit dem Gegenüber ähnlich zu werden, sich ihm anzugleichen, seine Welt zu betreten.

Schematische Darstellung des Rapport im Kommunikationsprozess
Schematische Darstellung des Rapport im Kommunikationsprozess

Je tiefer der Rapport zwischen zwei Menschen, desto mehr gleicht sich das Ausdrucksverhalten (Körper und Stimme) wie von selbst einander an: Man schwinget auf der gleichen Welle.

Im Training wird die Fähigkeit, mit anderen in Rapport zu treten, systematisch geschult. Dabei übt man u.a. die konzentrierte Wahrnehmung nach außen (Up-time), die genaue Wahrnehmung minimaler Zugangs-Hinweise und das Kalibrieren der Physiologie anderer Personen.

Milton Erickson, einer der einflussreichsten Persönlichkeiten in der modernen Psychotherapie und Hypnotherapie, spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Konzepts des Rapports. Erickson betonte die Wichtigkeit des Aufbaus einer starken Beziehung zwischen Therapeut und Klient für den therapeutischen Erfolg. Er war bekannt für seine Fähigkeit, schnell und effektiv Rapport herzustellen, selbst mit Menschen, die zuvor schwierig oder widerstrebend waren.

Erickson nutzte verschiedene Techniken, um Rapport aufzubauen, darunter:

  • Spiegelung: Dies beinhaltet das subtile Nachahmen von Körpersprache, Gesten, Tonfall oder Sprachmuster des Klienten, um eine Verbindung herzustellen.
  • Pacing und Leading: Erickson passte sich an den mentalen und emotionalen Zustand des Klienten an (Pacing), um dann sanft in eine neue Richtung zu führen (Leading).
  • Kalibrierung: Durch aufmerksames Beobachten des Klienten konnte Erickson seine Ansätze anpassen und Veränderungen im emotionalen Zustand oder in der Reaktion des Klienten erkennen und darauf reagieren.
  • Verbalisierung des Unbewussten: Erickson machte oft indirekte Bemerkungen oder Geschichten, die auf unbewusste Prozesse des Klienten abzielten, um eine tiefere Verbindung herzustellen.

Diese Techniken von Milton Erickson haben nicht nur die psychotherapeutische Praxis, sondern auch andere Bereiche beeinflusst, einschließlich des Coachings. Viele Coaching-Methoden und -Techniken basieren auf den Prinzipien des Rapports, die Erickson betont hat, und zielen darauf ab, eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Coach und Klient aufzubauen, um positive Veränderungen zu ermöglichen.

© Bernhard Tille, 2023