Pacing – Gehen im gleichen Schritt

Die Technik des Pacing, auch bekannt als Angleichen, bezeichnet den Prozess, bei dem sich Kommunikationspartner in ihrem Verhalten spiegeln. Wenn Person A eine Person B spiegelt, reagiert sie auf B mit dem Verhalten, das A zuvor bei B beobachtet hat.

Das Spiegeln umfasst sowohl verbale (wie Ausdrucksweisen, Lieblingswörter, Lautstärke und Sprechgeschwindigkeit) als auch nonverbale (wie Gestik, Haltung und Mimik) Elemente. Ziel ist es, in die Welt des anderen einzutreten, eine Resonanz mit dieser Person zu erzeugen und dadurch einen Zustand zu erzeugen, man als Rapport bezeichnet.

Der Begriff "Pacing" wird oft im Kontext von NLP verwendet. Daher werden Bandler und Grinder oft als die Urheber des Pacing angesehen. NLP beinhaltet verschiedene Techniken, darunter auch das Pacing, das darauf abzielt, eine Verbindung mit einer anderen Person herzustellen, indem man sich in ihrem Verhalten spiegelt oder sich auf ihre Denkweise einstellt. 

Richard Bandler und John Grinder haben dazu die Techniken Milton Ericksons studiert und in ihre Arbeit integriert. Einige der Techniken des Pacing und des Spiegelns wurden direkt von Ericksons Ansatz abgeleitet. Erickson war bekannt für seine Fähigkeit, sich auf die Perspektive und die Erfahrungen seiner Patienten einzustellen, um eine Verbindung herzustellen und Veränderungen zu bewirken. Dieser Ansatz des Einfühlungsvermögens und des Pacing war ein wichtiger Bestandteil der von ihm praktizierten Therapie.

Pacing ist lernbar

Es werden Techniken erlernt, um über nonverbale Signale und Körpersprache auf den Gesprächspartner einzugehen und eine empathische Verbindung herzustellen. Dabei wird darauf geachtet, sich mit seiner Denkweise zu synchronisieren und ihn einfühlsam zu erreichen, um eine vertrauensvolle Beziehung aufzubauen.

Diese Beziehung bildet die Basis, um Menschen sanft zu begleiten, neue Perspektiven zu eröffnen, sie bei der Veränderung ihres Verhaltens und ihrer Erfahrungen zu unterstützen und sie auf dem Weg zu ihren Zielen zu führen.

Schematische Darstellung des Pacing im Kommunikationsprozess
Schematische Darstellung des Pacing im Kommunikationsprozess

Es ist wichtig zu betonen, dass beim "Pacing" das Ziel nicht darin besteht, oberflächlich zu imitieren, da dies das Vertrauen von Anfang an untergraben würde. Vielmehr geht es darum, Gemeinsamkeiten zu erkennen und zu betonen, um eine authentische Verbindung herzustellen.

Ohne eine respektvolle Grundhaltung und Verantwortung in der zwischenmenschlichen Interaktion, die das entgegengebrachte Vertrauen in eine stabile Verbindung umwandelt, kann selbst eine korrekte Anwendung der Technik unangemessen erscheinen.

Mehr als eine Coaching-Technik

Auch außerhalb der NLP-Welt (NLP-Practitioner und NLP-Master-Ausbildung) kommt diese Technik zum vielseitigen Einsatz.

Therapeuten nutzen Pacing, um eine Verbindung zu ihren Patienten herzustellen und deren Denkweise sowie Verhalten besser zu verstehen. Durch das Spiegeln von nonverbalen Signalen wie Gesten, Tonfall und Körperhaltung können Therapeuten eine empathische Atmosphäre schaffen und das Vertrauen ihrer Patienten gewinnen.

Im Bereich der Verhandlungskunst und des Vertriebs kann Pacing dazu verwendet werden, eine harmonische Beziehung zu potenziellen Kunden oder Geschäftspartnern aufzubauen. Indem man sich auf die Körpersprache, den Tonfall und die Sprache des Gegenübers einstellt, kann man eine bessere Verbindung herstellen und die Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen Verhandlung oder eines Verkaufs erhöhen.

Pacing ist auch in alltäglichen zwischenmenschlichen Interaktionen relevant. Menschen passen sich oft unbewusst einander an, um Sympathie und Verständnis zu fördern. Indem man sich auf die nonverbalen Signale und den Sprachstil anderer Menschen einstellt, kann man effektiver kommunizieren und Beziehungen

Führungskräfte und Manager nutzen Pacing, um eine Verbindung zu ihren Mitarbeitern herzustellen und ihr Verhalten zu beeinflussen. Durch das Spiegeln von Verhaltensweisen und Kommunikationsstilen können Führungskräfte das Vertrauen und die Zusammenarbeit ihrer Teams stärken.

© Martin Fellehner, 2024