Leading ... in die Führung gehen

Das Neuro-Linguistische-Programmieren als Technik für Beratung, Coaching und Therapie ist führungsorientiert. Der Berater, der Coach, der Therapeut läßt die Dinge nicht treiben, sondern agiert gezielt, indem er oder sie gezielt Fragen stellt, gezielt Hypothesen entwirft oder gezielt Interventionen anbietet und durchführt.

Das unterscheidet die Mehtode z. B. von der klientenzentrierten Gesprächstherapie nach Rogers (mit der ansonsten einige Ähnlichkeiten in der Grundhaltung zu finden sind), die sich jedoch als non-direktive Coaching- und Therapiemethode versteht.

Vor dem Leading ist im Bereich des Pacing jedoch auch ein starkes Eingehen auf den Klienten notwendig, um den Kontakt = ein Beziehungsangebot herzustellen und zu vertiefen.

Besteht der Kontakt (Rapport), geht der Coach in die Führung. Sobald die Führung (Leading) abreisst, weil z.B. der Rapport unterbrochen ist, muss wieder neu über die Betonung der Gemeinsamkeiten (Pacing) die gegenseitige wohlwollende und vertrauensvolle Beziehung aufgebaut werden.

Leading ist kein Dauerzustand

Der Gegenüber sollte in einer Intervention immer wieder dort abgeholt werden, wo er gerade ist. Selbstwerterhöhende Botschaften sollten den Gegenüber in einen emotional positiven motivationalen Zustand bringen

Schematische Darstellung des Leading im Kommunikationsprozess
Schematische Darstellung des Leading im Kommunikationsprozess

Die Methode hat sich in seiner Anfangszeit vor allem als Kurzzeit-Therapie verstanden und kurze, wirkungsvolle Interventionen entwickelt.

Alle Techniken sind Prozess-Anweisungen, die ihre Wirkung vor allem dann entfalten, wenn die Person, die diese Techniken durchführt, sich selbst oder andere strukturiert und gezielt führen kann.

Raus aus dem Leading: DIe Führung wieder abgeben

Der Übergang von der Führung des Coaches (Leading) zur Selbstführung des Klienten ist entscheidend für die Stärkung der Selbstwirksamkeit und Autonomie.

NLP Coaching zielt darauf ab, Menschen so schnell wie möglich wieder in die Selbstwirksamkeit zu bringen. Dabei ist die Rückgabe des Leadings ein aktiver Prozess des Coaches. Die richtige Rückgabe hängen unter anderem von

  • der zeitlichen Verortung im Prozess (manche Formate gelingen eher, wenn eine bestimmte Arbeitsweise eingehalten wird)
  • dem energetischen Zustand des Klienten (wird der Klient genug eigene Kraft oder Ressourcen für die Umsetung haben) oder
  • dem Beziehungskonstruktur (Erwartungshaltung des Klienten an den Coach)

ab.

Möglichkeiten um den Klienten wieder ins Leading zu bringen sind:

  • Handlungsorientierte Fragen stellen: Anstatt dem Klienten zu sagen, was er tun soll, kann der Coach offene Fragen stellen, die den Klienten dazu ermutigen, über seine eigenen Lösungen und Handlungsschritte nachzudenken.
    Zum Beispiel: "Was ist ein nächster Schritt, den du gerne unternehmen würdest?"
  • Empowerment durch Anerkennung: Der Coach kann die Anstrengungen und Erfolge des Klienten anerkennen und würdigen (Compliments heißt das im lösungsfokussierten Coaching). Dies stärkt das Selbstvertrauen des Klienten und ermutigt ihn, weiterhin selbständig zu handeln.
  • Ziele gemeinsam setzen: Der Coach und der Klient können gemeinsam Ziele festlegen, die den nächsten Schritt im Coaching-Prozess definieren.
    Dies gibt dem Klienten ein klares Ziel, auf das er hinarbeiten kann, und fördert seine Selbstwirksamkeit, indem er sich aktiv an der Gestaltung seines eigenen Fortschritts beteiligt.

© Bernhard Tille, 2024