Meta-Position
Bei nahezu allen Interventionstechniken ist es sinnvoll eine sogenannte "Meta-Position“ einzuführen.
Das hat folgenden Hintergrund: Ein Teil der Veränderungsarbeit besteht darin, zu versuchen, den Klienten in assoziierte Gefühlszustände zu bringen, da die nur rationale Beteiligung des Klienten am Coaching-/Therapiegeschehen in der Regel hinsichtlich einer Verhaltensveränderung wenig erfolgreich ist.
Es gibt verschiedene Vorgehensweisen, dies zu versuchen: z. B. mit Einsatz von Hypnosetechniken, dem Aufbau von Bodenankern im Raum. Hier kann der Klient in seine Gefühlsbereiche, innere Bilder assoziieren.
Genauso wichtig ist es jedoch, auch eine gegensätzliche Position aufzubauen, in die der Klient jederzeit in eine Distanz zu dem inneren Erlebnis-Geschehen gehen kann; dies ist die Meta-Position. Sie kann als Bodenanker im Raum positioniert werden, oder auch als Stuhl, abseits des Assoziationsbereichs.
Abstand aufbauen um handlungsfähig zu werden und Herausforderungen zu überwinden
In der Meta-Position kann der Klient dann die eigene Geschichte distanziert betrachten, einzelne Aspekte können reflektiert werden, die Erkenntnisse können rational bearbeiten werden, es können weitere Schritte der Veränderungsarbeit besprochen werden, etc.
Wenn es noch mehr Abstand braucht – die doppelte Meta-Position
Die doppelte Meta-Position (manchmal auch "Meta-Meta" genannt) kann im Coaching in vielerlei Hinsicht hilfreich sein, da sie dem Coach und dem Klienten ermöglicht, eine Perspektive einzunehmen, die über die unmittelbare Situation hinausgeht.
Durch die doppelte Meta-Position können sowohl der Coach als auch der Klient die Situation aus einer neutraleren und objektiveren Perspektive betrachten. Dies hilft, Emotionen zu reduzieren und ermöglicht es, die Situation rationaler zu analysieren (siehe Dissoziation).
Die doppelte Meta-Position erlaubt es, verschiedene Blickwinkel einzunehmen und alternative Möglichkeiten oder Lösungen zu erkunden. Dies fördert Kreativität und Flexibilität im Denken und Handeln.
Indem der Klient aus einer externen Perspektive auf sich selbst und seine Handlungen schaut, kann er ein tieferes Verständnis für sein Verhalten, seine Motivationen und seine Denkmuster entwickeln. Dies trägt zur persönlichen Entwicklung und zum Selbstbewusstsein bei.
Durch die doppelte Meta-Position kann der Klient auch die Perspektive anderer Personen oder Gruppen einnehmen und so Empathie und Verständnis für ihre Standpunkte entwickeln.
Indem der Coach und der Klient die Situation aus einer übergeordneten Perspektive betrachten, können sie sich besser auf Lösungen statt auf Probleme (siehe Lösungsfokussiertes Coaching)konzentrieren. Dies fördert einen konstruktiven und zielorientierten Ansatz im Coaching-Prozess.
Insgesamt ermöglicht die doppelte Meta-Position im Coaching eine erweiterte Wahrnehmung und Verständnis der Situation, was sowohl dem Coach als auch dem Klienten dabei helfen kann, effektivere Entscheidungen zu treffen, Hindernisse zu überwinden und persönliches Wachstum zu fördern.
Dos in der Arbeit mit der Meta-Position
- Klare Anleitung zur Dissoziation geben
Leite den Coachee strukturiert an, sich selbst „von außen“ zu betrachten, z. B.: „Stell dir vor, du sitzt auf einem Balkon und schaust auf die Situation unten.“ Das erleichtert die Dissoziation und die Einnahme der Meta-Perspektive. - Meta-Position nutzen, um emotionale Distanz zu schaffen
Nutze die Meta-Position bewusst, wenn ein Thema emotional überladen ist. Der Blick von außen hilft, innere Klarheit zu gewinnen und Ressourcen besser zu aktivieren. - Die Erkenntnisse aus der Meta-Position integrieren
Frage nach dem Perspektivwechsel: „Was erkennst du aus der Beobachterrolle, das du vorher nicht gesehen hast?“ oder „Was würdest du deinem früheren Ich raten?“ – So wird die Meta-Perspektive handlungsrelevant.
Donts in der Arbeit mit der Meta-Position
- Coachee ohne Vorbereitung in die Meta-Position schickenEine zu abrupte Aufforderung wie „Schau mal drauf, als wärst du jemand anderes“ kann überfordern oder Widerstand erzeugen. Baue stattdessen einen Übergang auf.
- Die Meta-Position als Ausweichstrategie missbrauchen
Vermeide es, die Meta-Position als Flucht vor unangenehmen Gefühlen zu nutzen. Wenn der Coachee ständig dissoziiert, geht der Kontakt zu wichtigen Emotionen verloren. - Erkenntnisse in der Meta-Position nicht kontextualisieren
Bleibt der Coachee zu lange in der Beobachterrolle, fehlt oft der Bezug zur Umsetzung. Es braucht einen klaren Rückweg in die erste Position mit einem konkreten Transfer.
Wozu ist das gut?

Die Auseinandersetzung mit der Meta-Position im NLP ist für Kommunikatoren/Coaches/Berater besonders wertvoll, weil sie dabei hilft, emotionale Distanz zu gewinnen und so klarer sowie objektiver auf herausfordernde Situationen zu blicken. In der Rolle des Beobachters kann man eigene Verhaltens- und Denkmuster besser erkennen und reflektieren, was zu einem vertieften Verständnis des eigenen Kommunikationsverhaltens führt. Gleichzeitig fördert der Wechsel in die Meta-Perspektive die Fähigkeit, sich in andere hineinzuversetzen, wodurch Empathie und die Qualität zwischenmenschlicher Beziehungen gestärkt werden.
Aus der distanzierten Sichtweise heraus entstehen oft neue Blickwinkel, die kreative Lösungen ermöglichen. Insgesamt trägt die bewusste Nutzung der Meta-Position dazu bei, die eigene Handlungsfähigkeit in Gesprächen zu verbessern und gezielter mit komplexen Kommunikationssituationen umzugehen.