Hypnose

Die Hypnotherapie, insbesondere nach dem Ansatz von Milton Erickson, wird heutzutage nicht nur in der Therapie eingesetzt. Sie erleichtert allgemein Veränderungsprozesse und persönliche Weiterentwicklung, indem sie den Zugang zu einer tieferen Ebene von Erleben und Erfahrung ermöglicht, die ohne diesen Zustand oft blockiert und schwer zugänglich wäre.

Viele NLP Interventionen finden im Alpha-Zustand (leichte bis mittlere Trance) statt.

In der Hypnose beschreibt der Begriff "Trance" den Zustand, in dem sich der Klient befindet. Die Hypnose selbst, also die hypnotischen Suggestionen, ist die Methode, durch die dieser entspannte Zustand erreicht wird. Oft werden die Begriffe Trance und Hypnose auch synonym verwendet.

Suggestionen führen zur Entstehung neuer Vorstellungen im Unbewussten, die meist bildhaft sind und Traumbildern ähneln. Ob eine Suggestion akzeptiert oder abgelehnt wird, hängt in der Regel vom Rapport zur inneren Welt des Klienten ab.

Alles, was uns beeinflusst, basiert auf Suggestion. Sobald wir einer seelischen Beeinflussung ausgesetzt sind, wird ein entsprechender Glaube ausgelöst, der zur Induktion von Verhaltensänderungen genutzt wird. Es ist nicht die Suggestion selbst, die wirkt, sondern der daraus resultierende Glaube, also die Umsetzung einer Idee.

Tiefe Trancezustände können auch durch verschiedene Methoden wie Tanz, Musik, Körperhaltungen, Rituale aber auch durch Fokussierung und Schmerz erreicht werden.

Mythos Hypnose

Entgegen falschen Vorstellungen bleibt die hypnotisierte Person derselbe Mensch. Nur ihr Verhalten ändert sich durch den Trance–Zustand, aber selbst dieses veränderte Verhalten leitet sich aus den Lebenserfahrungen des Patienten ab und wird nicht durch den Therapeuten beeinflusst.

Der Therapeut kann lediglich die Form des Selbstausdrucks des Patienten beeinflussen. Die Einleitung und Aufrechterhaltung der Trance haben zum Ziel, einen besonderen psychischen Zustand zu erzeugen, in dem der Patient seine inneren Strukturen neu ordnen und seine Fähigkeiten auf eine Weise nutzen kann, die seiner individuellen Erfahrung entspricht.

Die Trance verändert weder die Persönlichkeit noch die bisherigen Erfahrungen eines Menschen. Sie dient vielmehr dazu, das Selbstverständnis zu vertiefen und ermöglicht eine authentischere Selbstentfaltung.

Die Wirksamkeit der Suggestion liegt nicht in den Worten des Therapeuten, sondern in der Interpretation und Umsetzung durch den Patienten.

Geschichte der Hypnosee

Die Geschichte der Hypnose reicht über Jahrhunderte zurück und ist von einer Vielzahl an Entwicklungen geprägt. Ihre Ursprünge finden sich in antiken Zivilisationen, wo Trancezustände für rituelle und spirituelle Zwecke genutzt wurden. Erst im 18. Jahrhundert erlangte die Hypnose jedoch wissenschaftliche Anerkennung, als der österreichische Arzt Franz Anton Mesmer die Theorie des "animalischen Magnetismus" vorstellte.

Mesmer war überzeugt, dass durch die Übertragung magnetischer Energien heilende Kräfte bei Patienten freigesetzt werden könnten. Seine Methoden, die als "Mesmerismus" bekannt wurden, stießen sowohl auf Zustimmung als auch auf Kritik und führten zu intensiven Diskussionen über die Natur und Wirksamkeit der Hypnose.

© Bernhard Tille, 2023