Definition Chunking

"Chunking" ist ein Begriff aus der kognitiven Psychologie und bezieht sich auf die mentale Fähigkeit, Informationen in kleinere, leichter zu merkende Einheiten zu organisieren oder zu gruppieren. Dieser Prozess erleichtert das Behalten und Verarbeiten großer Mengen von Informationen, indem sie in bedeutungsvolle Muster oder "Chunks" zusammengefasst werden.

Ein Beispiel

Ein einfaches Beispiel für Chunking ist das Auswendiglernen einer Telefonnummer. Anstatt sich die Zahlen einzeln zu merken (z. B. 4-5-5-1-2-3-4), kann man sie in sinnvolle Gruppen oder Chunks einteilen (z. B. 455 für die Vorwahl und 1234 für die Nummer), was es einfacher macht, sie zu behalten und zu wiederholen.

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Sprichwort

Ursprünge des Konzepts

Die Ursprünge des Konzepts des Chunking gehen auf die Arbeiten des Psychologen George A. Miller aus den 1950er Jahren zurück. In einem berühmten Artikel mit dem Titel "The Magical Number Seven, Plus or Minus Two: Some Limits on Our Capacity for Processing Information" argumentierte Miller, dass die menschliche Kurzzeitgedächtniskapazität begrenzt ist und dass wir in der Regel nur etwa sieben (plus oder minus zwei) Einheiten von Informationen gleichzeitig halten können. Er schlug vor, dass das Chunking eine Möglichkeit ist, diese Grenze zu umgehen, indem wir Informationen in größere Einheiten organisieren, die dann als einzelne Einheit behandelt werden können.

In der kognitiven Psychologie wird Chunking oft als eine wichtige Strategie zur Verbesserung des Gedächtnisses und der Informationsverarbeitung betrachtet. Es wird auch in verschiedenen Bereichen wie der Pädagogik, beim Erlernen von Sprachen und beim Problemlösen angewendet, um komplexe Informationen zugänglicher zu machen und die kognitive Belastung zu reduzieren.

Chunk-Richtungen

In der Kommunikation bedeutet Chunking (außer beim lateralen Chunking) einen Wechsel logischer Ebenen; d. h. der Abstraktionsebenen Überblick – Detail).

Es ermöglicht, Themen/Konflikte auf eine neue Basis der Verständigung zu führen, variierende Perspektiven zu einen Sachverhalt einnehmen zu können und beeinflusst so die Effizienz von gedanklicher Umstrukturierung und dazugehöriger Veränderungsarbeit.

Schematische Darstellung der Chunk-Richtungen
Schematische Darstellung der Chunk-Richtungen

Chunking up

Beim Chunking up (Hochchunken) wird versucht, einen höheren Abstraktionsgrad durch Meta-Fragen zu erreichen.

  • "Wofür ist das gut, daß ...?"
  • "Was ist DIr dadurch möglich, daß ..."
  • "Was wirst Du erreicht haben, wenn ..."
  • "Was ist das Thema, hinter dem Thema?"
  • "Worum geht es eigentlich?"

Chunking sideways

Chunking sideways (Lateral chunken) = auf derselben Ebene der Abstraktion bleiben. Um ein Gespräch im Fluss zu halten, chunken wir seitwärts. Vergleiche und Metaphern eignen sich gut dafür.

  • "Das ist wie wenn ...?“
  • "Das erinnert mich an …“

Chunking down

Chunking down (Runterchunken) = Niedrigeren Abstraktionsgrad durch Präzisionsfragen. Bei zu großen Zielen chunken wir runter, z. B. beim Ziel: "Ich möchte im Leben einfach glücklich sein!“

  • „Wie genau?“
  • „Wo genau?“
  • „Mit wem genau?“

Wozu ist das gut?

Wozu ist das gut?

Das Verständnis von Chunkrichtungen untertsützt das strukturierte Stellen von Fragen in Gesprächsprozessen. Es ermöglicht, sich zwischen Oberflächen- und Tiefenstruktur zu bewegen.

Durch die Änderung der Chunkrichtung können Menschen die zu sehr im Detail sind in den Überblick geführt werden. Menschen die zu stark Generalisieren können in die Details geleitet werden.

Die passenden Fragen dazu liefert unter anderem das Meta-Modell der Sprache.

Die Technik des Chunking wird in der NLP-Anwendung im Rahmen von Reframing-Prozessen (neuen Blickwinkel/Rahmen finden) oder zum FInden der passenden Zielgröße eingesetzt.

© Bernhard Tille & Martin Fellehner 2023