Verbindung zwischen Suggestibilität und Hypnose
Suggestibilität spielt eine zentrale Rolle in der Hypnosearbeit (siehe Hypnose), da der hypnotische Zustand durch Suggestionen erzeugt und vertieft wird. Menschen mit hoher Suggestibilität lassen sich in der Regel schneller und tiefer hypnotisieren, während Personen mit niedriger Suggestibilität meist anspruchsvollere Induktionstechniken erfordern.
Statistische Verteilung der Suggestibilität
Die Suggestibilität ist in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt:
- ca. 20 % der Menschen sind hoch suggestibel und reagieren besonders leicht auf Suggestionen.
- ca. 60 % zeigen eine mittlere Suggestibilität und können durch geeignete Techniken gut beeinflusst werden.
- ca. 20 % sind wenig suggestibel und benötigen intensivere Verfahren zur Beeinflussung.
Die Suggestibilität verändert sich im Laufe des Lebens. Kinder sind in der Regel sehr suggestibel, da ihr kritisches Denken noch nicht voll entwickelt ist. Im Erwachsenenalter nimmt die Suggestibilität oft leicht ab, da Erfahrungen und kognitive Kontrolle zunehmen. Im hohen Alter kann sie erneut steigen, da die kognitive Flexibilität oft nachlässt.
Unterschied zwischen Suggestibilität und Suggestion
Suggestibilität ist die grundsätzliche Empfänglichkeit für Suggestionen.
Suggestion ist die konkrete Beeinflussung durch gezielte Worte, Bilder oder Handlungen.
Ein hoher Grad an Suggestibilität bedeutet nicht automatisch, dass alle Suggestionen erfolgreich sind.
Die Sichtweise Milton Ericksons auf Suggestibilität
Milton Erickson, einer der bedeutendsten Hypnotherapeuten, betrachtete Suggestibilität nicht als statische Eigenschaft, sondern als eine individuell formbare Fähigkeit. Er glaubte, dass jeder Mensch auf Suggestionen ansprechbar sei, wenn die Suggestionen an seine individuelle Wahrnehmung und Erlebniswelt angepasst würden.
Während klassische Hypnosemodelle oft versuchten, Menschen in eine standardisierte Trance zu versetzen, nutzte Erickson eine flexible, indirekte Herangehensweise, um die Suggestibilität auf eine natürliche Weise zu steigern. Er setzte gezielt Metaphern, Geschichten und subtile Sprachmuster ein, um das bewusste Widerstandsniveau zu senken und tiefere Veränderungen zu ermöglichen. Seine Arbeit zeigt, dass Suggestibilität nicht nur eine passive Empfänglichkeit ist, sondern aktiv durch geschickte Kommunikation gefördert werden kann.
Wie kann Suggestibilität gesteigert oder reduziert werden?
Suggestibilität kann durch verschiedene Techniken beeinflusst werden:
Steigerung der Suggestibilität: Dies kann durch Entspannungstechniken, wiederholte Suggestionen, gezielte Sprachmuster und Trance-Induktionen erreicht werden. Auch das Schaffen von Vertrauen und Rapport erhöht die Empfänglichkeit für Suggestionen.
Reduzierung der Suggestibilität: Menschen können ihre Suggestibilität durch bewusstes, kritisches Denken, Hinterfragen von Suggestionen und mentale Abschirmung verringern. Dies kann hilfreich sein, um Manipulationen oder ungewünschte Beeinflussung zu vermeiden.
Wann ist es sinnvoll, Suggestibilität zu steigern oder zu reduzieren?
Eine erhöhte Suggestibilität ist nützlich in therapeutischen Kontexten, in der Hypnose oder im Coaching, um positive Veränderungen zu erleichtern.
Eine reduzierte Suggestibilität kann in Situationen mit potenzieller Manipulation, wie in der Werbung oder politischen Propaganda, hilfreich sein, um eigene Entscheidungen unabhängig zu treffen.
Im Lernprozess kann eine bewusste Balance zwischen kritischer Reflexion und Offenheit für neue Ideen hilfreich sein.
Messung der Suggestibilität
Die Suggestibilität lässt sich mit verschiedenen Methoden erfassen:
- Standardisierte Tests wie die Harvard Group Scale of Hypnotic Susceptibility oder die Stanford Hypnotic Susceptibility Scale.
- Praktische Tests wie der Pendelsuggestibilitätstest oder der Arme-Schwere-Leicht-Test.
- Beobachtung von Spontanreaktionen auf indirekte Suggestionen im Gespräch.
Techniken für Personen mit geringer Suggestibilität
Für Menschen mit niedriger Suggestibilität sind fraktionierte Verfahren hilfreich, bei denen der hypnotische Zustand schrittweise vertieft wird. Eine bewährte Methode ist die 5-4-3-2-1-Methode, bei der nacheinander verschiedene Sinne angesprochen werden, um die Trance schrittweise zu intensivieren.
Wozu ist das gut?

Die Kenntnis der Suggestibilität hilft NLP-Anwendern, ihre Kommunikation gezielter zu gestalten und Suggestionen wirksamer zu platzieren. Wer weiß, wie suggestibel sein Gegenüber ist, kann die passenden Techniken auswählen. Dies ist besonders wertvoll für Hypnose, Coaching und therapeutische Prozesse. Auch im Verkauf und in der Werbung kann das Wissen um Suggestibilität nützlich sein.
Letztlich hilft das Verständnis der Suggestibilität dabei, erfolgreicher mit anderen Menschen zu interagieren und nachhaltige Veränderungen zu bewirken.