Metaphern – Bilder im Kopf entstehen lassen

Die Seele denkt in Bildern, deshalb sind von Anbeginn der Menschheit Geschichten benutzt worden, um Menschen zu erreichen, Wissen und kulturelles Erbe zu vermitteln. Entweder implizit oder explizit als Stilmittel. Als Unterricht- und Lehrmethode hat das Verwenden von Metaphern eine lange Tradition. Philosophen und religiöse Lehrer haben Gleichnisse gewählt, um zu lehren und das Denken zu beeinflussen.

Metaphern bewirken hochkomplexe Denk- und Suchprozesse, weil sie ein ganzheitliches Lernen fördern. Die Jesusgleichnisse finden noch heute neue Auslegungen und Sichtweisen. Bei einer Metapher gibt es soviel Formen von Lernprozessen, wie Zuhörer. Die Literatur kann als eine große Sammlung von Metaphern gesehen werden.

Der Begriff Metapher stammt aus dem Griechischen (μεταφορά, "metaphorá") und bedeutet „Übertragung“. In der Rhetorik ist die Metapher ein stilistisches Mittel, bei dem ein Wort oder eine Phrase nicht in ihrer wörtlichen, sondern in einer übertragenen Bedeutung verwendet wird. Sie dient dazu, abstrakte oder komplexe Sachverhalte durch den Vergleich mit etwas Vertrautem greifbarer zu machen. Rhetorisch wird die Metapher als Tropus, also als eine bedeutungsverändernde Figur, zu den Stilmitteln gezählt, die oft zur Verdeutlichung von Gedanken oder zur emotionalen Ansprache eingesetzt wird.

Sprachfiguren die wirken

Eine Metapher ist jede Art von Sprachfigur oder Geschichte, die auf einem Vergleich beruht. Das Wort Metapher kommt aus dem Griechischen. Meta bedeutet jenseits oder hinüber, Pherein bedeutet tragen. Metaphern beinhalten eine Verbildlichung von Sachverhalten. Sie werden im Alltag eingesetzt, um Erfahrungen bildlich auszudrücken (einfache Metapher = z. B. ich bin "hungrig wie ein Löwe") oder in Form von Geschichten, um kulturelle, gesellschaftliche, moralische Inhalte an Zuhörer weiterzugeben oder um Problemlösungen anzubieten (komplexe Metapher) Metaphern haben die Funktion, unser Wissen von einem Kontext in einen anderen zu übertragen, um so neue Lösungen zu finden.

Von daher sind Metaphern eine sehr wirksame Methode der indirekten Veränderungsarbeit und werden genutzt um z. B. Trancen zu induzieren.

  • Zur Einführung oder Verständlichmachung von komplizierten Themen.
  • Als isomorphe (gleichgestaltete) Metaphern-Geschichte zur therapeutischen Arbeit nach Erickson.
  • Um die Aufmerksamkeit der Zuhörer zu erhöhen.

Das Einsetzen von Metaphern Metaphern in einem Problemkontext, ist deshalb äußerst wirkungsvoll, weil sie eine sehr indirekte Form der Beeinflussung sind. Damit Geschichten eine Bedeutung für den Hörer bekommen und damit auch eine Veränderungswirkung möglich wird, muss die Geschichte zu dem Klienten und der Struktur des Problems passen.

Die Metapher muss dem Klienten in seinem Weltmodell begegnen. Dies bedeutet, dass die Metapher die Struktur der problematischen Situation enthält. Dazu ist es nötig, dass in der Metapher die wesentlichen interpersonellen Beziehungen enthalten sind, sowie die Bewältigungsmuster des Problems, dann ist die Metapher isomorph.

Es gibt eine Vielzahl von Metaphern-Formen. Die Gängigsten sind:

Die Analogie (übersetzt: „ein anderes Wort): „Investition“ statt „Preis“ oder „Freisetzung“ statt „Kündigung“.

Die Allegorie (die bildliche Darstellung eines Begriffs): „Gewitter im Kopf“ statt „Migräne“ oder „den Löffel abgeben“ für „sterben“.

Die Anekdote (eine Kurz-Geschichtet): Häufig in Form eines eigenen Erlebnisses oder aber einer anderen (häufig prominenten) Person zugeschrieben.

Analogie

Die Analogie ist eine Form der Metapher, bei der ein Zusammenhang zwischen zwei verschiedenen Dingen oder Situationen hergestellt wird, um eine Gemeinsamkeit zu verdeutlichen. Es geht darum, dass zwei auf den ersten Blick unähnliche Dinge oder Konzepte durch eine Parallele erklärt werden. Hier einige Beispiele:

Beispiele für Analogien

„Das Gehirn ist wie ein Computer.“  

Die Analogie besteht darin, dass beide (Gehirn und Computer) Informationen verarbeiten, speichern und abrufen, obwohl sie fundamental unterschiedlich funktionieren.

„Ein Unternehmen funktioniert wie ein Uhrwerk.“  

Hier wird der Vergleich zwischen der präzisen Zusammenarbeit von Zahnrädern in einem Uhrwerk und der effektiven Koordination von Abteilungen in einem Unternehmen gezogen.

„Die Natur ist wie ein Spiegel der Seele.“  

Diese Analogie vermittelt, dass sich die Stimmung und der Zustand eines Menschen in der Betrachtung und Wahrnehmung der Natur widerspiegeln können.

Allegorie

Die Allegorie  ist eine erweiterte Form der Metapher, bei der ein abstrakter Begriff durch eine bildhafte Erzählung dargestellt wird. Eine Allegorie erstreckt sich oft über eine ganze Geschichte oder einen längeren Textabschnitt und verdeutlicht eine tiefere Bedeutung hinter dem Gezeigten. Hier einige Beispiele:

Beispiele für Allegorien

„Der Sensenmann als Symbol des Todes.“  

Die Allegorie besteht darin, dass der Tod hier nicht wörtlich, sondern durch die Figur des Sensenmannes dargestellt wird, der das Leben "mäht" wie Getreide.

„Die „Höhle des Vergessens“ als Darstellung des Geisteszustands des Verlustes von Erinnerungen.“  

In der Allegorie steht die Höhle für das Verdrängen oder Verlieren von Gedächtnisinhalten.

„Justitia mit verbundenen Augen, Waage und Schwert als Symbol der Gerechtigkeit.“  

Diese Allegorie drückt die Prinzipien der Gerechtigkeit aus: Die Augenbinde symbolisiert Unparteilichkeit, die Waage das Abwägen und das Schwert die Durchsetzungskraft.

Anekdote

Die Anekdote ist eine kurze, oft humorvolle oder pointierte Erzählung, die eine spezifische Begebenheit oder Situation schildert. Sie wird oft verwendet, um eine tiefere Wahrheit oder Einsicht auf anschauliche Weise zu vermitteln. Ein berühmtes Beispiel stammt von Mark Twain

„Als ich vierzehn war, hielt ich meinen Vater für den dümmsten Menschen auf Erden. Als ich dann zwanzig wurde, war ich erstaunt, wie viel der alte Mann in sechs Jahren dazugelernt hatte.“  

Diese Anekdote illustriert humorvoll, wie sich die Wahrnehmung einer Person im Laufe des Erwachsenwerdens ändert, ohne dass sich der Vater tatsächlich verändert hat.

Therapeutische Metapher

Eine therapeutische Metapher ist eine spezielle Art von Metapher, die im Coaching oder in der Psychotherapie eingesetzt wird, um Veränderungsprozesse anzustoßen. Sie hilft dem Klienten, sich von der direkten Problembetrachtung zu lösen und neue Perspektiven zu finden. Therapeutische Metaphern sind oft indirekte Geschichten oder Bilder, die es dem Klienten ermöglichen, eigene Lösungen zu entdecken, ohne sich frontal mit dem Problem auseinanderzusetzen. Eine Einsatzmöglichkeit der Metaphern findet sich in der NLP-Technik des "Reframing".

Metaphern im NLP-Coaching

Im Coaching werden Metaphern gezielt eingesetzt, um tiefere emotionale oder kognitive Schichten der Klienten anzusprechen. Da das menschliche Gehirn stark auf bildhafte Sprache reagiert, können Metaphern helfen, innere Prozesse zu aktivieren und neue Denkmuster anzuregen. Coaches nutzen Metaphern, um dem Klienten einen anderen Zugang zu seinen Gedanken und Gefühlen zu ermöglichen. Eine verbreitete Technik ist es, den Klienten eine Metapher für sein aktuelles Problem entwickeln zu lassen, um dann mit dieser Bildsprache neue Lösungswege zu finden.

Beispielsweise könnte jemand, der sich überfordert fühlt, seine Situation als „Schiff in einem Sturm“ beschreiben. Der Coach könnte dann die Metapher nutzen, um Wege zu finden, wie das „Schiff“ wieder in ruhigere Gewässer gelenkt werden kann.

Metaphern in anderen Therapieformen

In anderen Therapieformen, insbesondere der Ericksonschen Hypnotherapie, haben Metaphern ebenfalls einen hohen Stellenwert. Der amerikanische Psychotherapeut Milton Erickson setzte Metaphern und Geschichten ein, um das Unbewusste seiner Klienten anzusprechen. Er wusste, dass das direkte Bearbeiten eines Problems oft zu Widerstand führt, während bildhafte und indirekte Kommunikation Veränderungsprozesse auf sanfte Weise auslösen kann. In der Gestalttherapie werden Metaphern ebenfalls verwendet, um innere Konflikte zu verdeutlichen und die Selbstwahrnehmung zu stärken.

Wozu ist das gut?

Wozu ist das Wissen um Mataphern gut?

Das Verständnis von Metaphern in der Kommunikation ist hilfreich, weil sie eine Brücke zwischen bewussten und unbewussten Prozessen schaffen. Metaphern können abstrakte oder schwierige Themen verständlicher und greifbarer machen. Sie ermöglichen es, auf sanfte Weise Lösungen zu entwickeln, die nicht direkt konfrontiert werden müssen. Schließlich helfen Metaphern, emotionale Resonanz zu erzeugen und tiefergehende Veränderungen anzustoßen, indem sie das Denken und Fühlen des Klienten auf kreative und bildhafte Weise anregen.