Eine Übung, die sich zur Anwendung der logischen Ebenen nach Dilts sowie der Wahrnehmungspositionen für die Veränderung von Problemsituationen oder Konflikten im zwischenmenschlichen Bereich eignet.
Die Meta-Mirror-Technik eignet sich besonders gut für Konflikte, bei denen Missverständnisse, verletzte Gefühle oder eingeschränkte Perspektiven eine zentrale Rolle spielen – etwa in Beziehungen, Teams oder familiären Situationen. Überall dort, wo gegenseitiges Verständnis und Empathie gestärkt werden sollen, hilft der Perspektivwechsel, eingefahrene Muster zu erkennen und neue Handlungsoptionen zu entwickeln.
Weniger geeignet ist die Technik bei sehr akuten, hoch eskalierten Konflikten (z.B. stark traumatisierende Erfahrungen oder Machtmissbrauch), bei denen zunächst Stabilisierung, klare Grenzsetzung oder Trauma-sensible Ansätze (wie z.B. das Arbeiten mit inneren Anteilen oder Schutztechniken) wichtiger wären. Auch bei tiefgreifenden strukturellen Konflikten, die mehr systemische oder mediativen Ansatz erfordern, sollte der Meta-Mirror nur ergänzend eingesetzt werden.
1. Positionen auslegen
Lege die Stationen 1, 2, 3 (Ich-Position, Position des Konfliktpartnerts und Meta-Position) als Bodenanker und trete kurz in jede Wahrnehmungsposition ein, um die Problemsituation aus den drei verschiedenen Blickwinkeln betrachten zu können.
2. Dilts-Pyramiden auslegen
Lege nun die einzelnen Ebenen der Persönlichkeit als Bodenanker und betrachte assoziiert (zuerst aus der Pos.1 und dann wechselnd aus der Pos.2) die Problemstellung hinsichtlich der Ebenen Umfeld und Verhalten. (Der Interviewer notiert die Kernaussagen und Schlüsselworte, die der Klient bei Beantwortung der Fragen abgibt.)

a) Umfeld aus Position 1:
- "Wer genau ist Dein Gegenüber? Wer ist noch beteiligt, auch wenn er vielleicht nicht anwesend ist?"
- "Um welches Thema geht es genau?"
b) Verhalten aus Position 1 und danach aus Position 2:
- "Was tust Du? Was denkst Du?"
- "Was tut Dein Gegenüber?"
- "Was lösen diese Verhaltensweisen bei Dir/dem Anderen aus?"
3. Reflektionsrunde
Reflektiere aus der Meta–Position 3 dissoziiert während Du abwechselnd assoziiert die Situation aus den Positionen Ich = 1 und Anderer = 2 wahrnimmst, nachfühlst und überprüfst.
Finde in der Metaposition Antworten betreffend jede Ebene der Pyramide:
Der Berater notiert für den Klienten die jeweiligen Kernaussagen zu den einzelnen Ebenen.
Fähigkeiten:
- "Welche Fähigkeiten aktivieren beide in der gemeinsamen Interaktion?"
- "Welche Fähigkeiten könnten beide noch brauchen, um eine bessere Lösung des Problems zu erreichen?"
Glaubenssätze und Werte (ggf. trennen):
- "Was glauben die beiden dort – über sich selbst? – über den anderen?"
- "Wofür tun sie das, was sie tun, was ist das Motiv?"
- "Was ist für jeden der wichtigste Hintergrund?"
- "Welche Überzeugungen und Wertvorstellungen fehlen beiden hinsichtlich einer Lösung?"
Identität:
- "Welches Selbstbild und Selbstverständnis haben beide von sich vom Anderen?"
- "Welche tiefen Lebenskränkungen, Verletzungen und Enttäuschungen wirken problemverstärkend?"
- "Gab es schon einmal eine Zeit, zu der beide in einem besseren Selbstverständnis miteinander auskamen?"
- "Welche Hintergrundsproblematik auf der Identitätsebene wirkt und welche Entstehungsgeschichte gehört dazu?"
Zugehörigkeit:
- "Wo ordnet jeder Einzelne sich ein (beruflich, privat, geistig, ideologisch, spirituell etc.)?"
- "Was ist seine innere Heimat?"
- "Auf was baut jeder sein Leben auf?"
- "Welche unerfüllten Bedürfnisse, Sehnsüchte wirken aus der Tiefe der einzelnen Person?"
Nimm nun eine noch größere Distanz zum ganzen Geschehen ein (doppelte Metaposition)
Einbeziehung des Unbewussten:
Bitte Dein Unterbewusstsein um Unterstützung hinsichtlich einer zusätzlichen Information
- "Was nimmt Dein Unterbewusstsein wahr?" Eine innere Stimme ... ein Symbol ... eine Farbe?
- "Welche Informationen zur Lösung kannst Du aus dieser Distanz wahrnehmen?"
- "Nimm die wesentlichen Informationen Deines Unterbewusstseins bewusst in Dir auf."
4. Integration
Rück-Durchlauf der Ebenen von Zugehörigkeit bis Umfeld in der Ich-Position.
Der Klient assoziiert sich in der Pos.1 Ich auf der Ebene der Zugehörigkeit.
(Der Berater liest dem Klienten aus den aufgeschriebenen Notizen die wichtigen Kernaussagen und Schlüsselworte vor. Es geht darum, dem Klienten ressourcevolle und lösungsorientierte Suggestionen zur Verfügung zu stellen).
- „Gehe nun nacheinander durch alle Ebenen assoziiert in der Pos.1 zurück bis zur Ausgangssituation Umfeld und erinnere bei jedem Schritt (jeder Ebene) die Einsichten, Ressourcen und positiven Lösungsaspekte die Du dort gefunden hast?“ (Interviewer liest vor)..."
- "Wie bereichert jeder Schritt Deine Bewertung der Gesamtsituation?"
- "Inwieweit ändert sich Deine Problemwahrnehmung zum Konfliktgeschehen?"
5. Positions-Reflektion
Auf der Ebene Umfeld angelangt tritt nun aus der Pos.1 (Ich) heraus und gehe in die Pos.2 (Anderer) mit allen Einsichten, Erkenntnissen und nimm die Veränderung dort wahr.
- "Wie verändert sich das Verhalten des Gegenübers?"
6. Meta-Reflektion
Gehe nun in die Pos. 3 (Meta) und erlebe die Beziehung der beiden von außen
- "Welche neuen Lösungsmöglichkeiten für den Konflikt sind erkennbar?"
7. Abschluss
Abschlusswahrnehmung in Pos.1 (Ich) und Future Pace.
- "Wie wird es sein, wenn Du das nächste Mal mit dem Anderen zusammentriffst?"
Drei Dos für das Arbeiten mit dem Meta-Mirror
- Sorge für einen sicheren Rahmen:
Stelle sicher, dass der Coachee sich emotional sicher fühlt. Die Arbeit mit Perspektivwechseln kann alte Verletzungen berühren – ein klarer, unterstützender Rahmen ist entscheidend. - Arbeite mit klar getrennten Positionen:
Nutze physische Anker (z.B. unterschiedliche Stühle oder Bodenanker), um die verschiedenen Perspektiven räumlich klar zu trennen. Das erleichtert dem Coachee, wirklich "in die andere Rolle" zu wechseln. - Fördere authentisches Einfühlen:
Ermutige den Coachee, nicht nur Worte zu wechseln, sondern Körperhaltung, Tonfall und Emotionen der anderen Person bewusst zu übernehmen – echtes "Hineinversetzen" erzeugt tiefere Erkenntnisse.
Drei Donts für das Arbeiten mit dem Meta-Mirror
- Vermeide Urteilen oder Interpretieren:
Unterbreche den Prozess nicht mit eigenen Bewertungen oder Hypothesen. Der Coachee soll seine eigenen Einsichten entwickeln, nicht Deine Interpretation übernehmen. - Zwinge keine Emotionen:
Wenn der Coachee Schwierigkeiten hat, sich in die andere Person einzufühlen, akzeptiere das und arbeite sanft damit. Forciertes Einfühlen kann Widerstand oder innere Blockaden verstärken. - Ignoriere nicht die emotionale Nachbereitung:
Nach intensiven Perspektivwechseln braucht es Raum für Integration und Verarbeitung. Einfach "zum nächsten Thema springen" wäre ein schwerer Fehler – schließe den Prozess bewusst ab.
Wozu ist das gut?

Das Konzept des "Meta-Mirror" ist für NLP-Practitioner besonders wertvoll, weil es im Coaching und in der Beratung hilft, die Perspektiven anderer Menschen zu verstehen und ihre eigenen Denkmuster zu reflektieren. Durch diese Technik kann eine distanzierte Haltung zu schwierigen Situationen oder Konflikten eingenommen und so emotionales Engagement reduziert werden.
Der Meta-Mirror ermöglicht es, eigene Überzeugungen und Wahrnehmungen zu hinterfragen, indem man sich vorstellt, wie andere Personen die Situation sehen könnten. Dies fördert Empathie, Flexibilität und die Fähigkeit, auf unterschiedliche Sichtweisen einzugehen, was insbesondere in Coaching- und Therapieprozessen von großem Nutzen ist.