Anwenden von Dissoziationstechniken

Die Dissoziationstechniken sind das Gegenstück zu den Assoziationstechniken. Beide können in allen Repräsentationssystemen angewendet werden.

Sich visuell zu dissoziieren bedeutet zum Beispiel, eine Szene von außen zu betrachten. In einer dissoziierten visuellen Erinnerung sieht man die Szene aus einer externen Perspektive und sieht sich selbst als Teil davon. In einer dissoziierten auditiven Erinnerung hört man die Geräusche der Szene aus der Distanz. Wenn man in dieser Szene selbst gesprochen hat, hört man die eigene Stimme ebenfalls aus einer gewissen Entfernung.

Andere Beispiele, sich zu dissoziieren sind, sich vorzustellen:

  • man sei hinter einer dicken Glasmauer und könne so die Szene betrachten,
  • man sei mit einer schützenden Licht-Hülle umgeben,
  • man befände sich hinter einer Licht-Schranke, die alle schädlichen Strahlen aufhält, usw.

In sehr belastenden Erinnerungen oder bei Szenen, die jemanden "überfallen“ (z. B. bei Phobien) kann eine doppelte oder dreifache Dissoziation hilfreich sein. Bei der doppelten Dissoziation wird eine weitere Meta-Ebene konstruiert: ich (aus Ebene 3) betrachte mich (in Ebene 2), wie ich dasitze und auf das Geschehen in Ebene 1 schaue, wo ich zu sehen bin.

Hier in vereinfachter Form die Übung:

Installation eines Dissoziations-Ankers

  1. Erinnere Dich an eine Situation, in der Du Dich emotional besonders neutral gefühlt hast. Dein Gefühl war in dieser Erinnerung völlig unabhängig von den äußeren Geschehnissen, obwohl Du alles deutlich sehen und hören konntest, was in der Situation geschah.
  2. Verstärke nun diese Erinnerung, indem Du alle Bilder erinnerst, die Du zu diesem Erlebnis aus Deinem Gedächtnis abrufen kannst und schaue Dir alles an, was es zu sehen gibt.
  3. Während Du diese Bilder jetzt wieder erinnerst, prüfe nach, welche Geräusche, Stimmen und innere Kommentare in Deiner Erinnerung zu diesen Bildern abgespeichert sind.
  4. Während Du nun diese bildhafte und hörbare Erinnerung der damaligen Eindrücke wiedererlebst, erinnere Dich an dieses dazugehörige Gefühl der Neutralität.
  5. Du siehst und hörst jetzt also diese wiedererinnerten Bilder, Geräusche und Stimmen und fühlst Dich völlig neutral und gelassen. Du stehst gefühlsmäßig sozusagen "über den Dingen“.
  6. Nimm nun auch Deine Körperhaltung, Deine Atmung, eventuelle Gestik wahr, während Du dieses Gefühl von Gelassenheit immer stärker wieder erinnerst.
  7. Auf dem Höhepunkt dieser Wiedererinnerung von Gelassenheit und Neutralität verankerst Du mental diese Fähigkeit. Nimm hierzu die wesentlichen Merkmale (z. B. Atmung, Haltung, Gefühl, innere Stimme ) ganz besonders stark wahr und verstärke aktiv diese Vorstellung während Du immer tiefer in dieser Erinnerung eintauchst, z. B. wenn Du die Atmung gewählt hast, atme jetzt, während Du ganz stark mit dieser Erinnerung verbunden bist, so ein oder aus, wie es für Dich zu dieser Erinnerung gehört. Wenn Du das Gefühl gewählt hast, legen eine oder beide Hände an diese Körperstelle, wo Du dieses Gefühl der Neutralität am stärksten spürst. Wenn Du die innere Stimme gewählt hast, sprich Dir innerlich diese Worte vor, die für Dich dazugehören. Genauso kannst Du mit allen anderen Formen von Wahrnehmung verfahren, die für Dich zu Deiner Fähigkeit von Neutralität und Ruhe gehören.
  8. Stell Dir zum Abschluss dieser Übung eine eventuelle Problemsituation (eventuelle Gefährdung hinsichtlich einer Überreaktion) in der Zukunft vor, und aktiviere, diesen neu installierten emotionalen Unterbrecher als Test. "Was kannst Du schon jetzt als wesentliche Veränderung an Dir selbst wahrnehmen?"