Vorbei ist nicht vorbei: Change History

Viele Menschen leiden unter nicht bewältigten früheren negativen Erlebnissen und tragen so die ungünstigen Erfahrungen mit in ihre Gegenwart. Es besteht unter diesen Umständen eine gewisse Gefahr ähnlich negative Erlebnisse zu wiederholen.

Change history oder changing history genannt, ist eine NLP-Umdeutungstechnik, um die Emotionen, die Bewertung, die Deutung von Erinnerungen, die in der Gegenwart immer noch belastend sind positiv zu verändern. Dadurch soll ihr Einfluß auf die Gegenwart abgeschwächt werden.

Im neuro linguistsichen Programmieren geht davon aus, daß diese Aspekte von Erinnerungen prinzipiell (in einem gewissen Ausmaß) verändert werden können. Jede spezifische Erinnerung fokussiert die Aufmerksamkeit auf bestimmte Details, auf eine bestimmte Deutung.

Diese Art der Fokussierung ist nur eine Art, eine bestimmte Erinnerung zu betrachten. Die Veränderung der persönlichen Geschichte will den Fokus dieser spezifischen Erinnerung verändern. Dazu wird diese Erinnerung aktiviert, bewußt gemacht und mit Ressourcen angereichert.

Eine typische Anleitung geht so

Mit diesen acht Schritten führen Sie mit diesem Format Klient:innen, von einem Ist-Zustand in ein erstrebenswertes Ziel Zustand der Bewältigung.

Schritt 1i

Aktivieren und ankern Sie (bei einer anderen Person) ein belastendes Gefühl, das diese Person verändern will.

Schritt 2

Führen Sie diese Person mit diesem Anker innerlich zurück in die Vergangenheit. Nutzen Sie dazu die Arbeit mit der Zeitlinie: Erfragen Sie, wo im Raum der Klient/die Klientin, die Zukunft und wo die Vergangenheit verortat, und welches ein guter Ort für die Gegenwart ist. Gehen Sie rückwärts über die Zeitlinie und nutzen Sie das verankerte Gefühl als Suchanker.

Schritt 3

Sammeln Sie dabei Erinnerungen, wo dieses Gefühl aufgetreten ist, bis zu einer Erinnerung, die als erste Erinnerung gedeutet wird.
Es kann hilfreich sein, diese unterschiedlichen Positionen mit Boden Ankern zu markieren, um sie gegebenenfalls in einem weitere Prozess zu bearbeiten.

Schritt 4

Setzen Sie einen deutlichen Unterbrecher.

Schritt 5

Machen Sie eine doppelte Dissoziierung (manchmal auch Meta-Meta genannt): z. B. die Person sieht sich selbst im Kino sitzen, wo auf der Leinwand die erste Erinnerung zu sehen ist.

Eine weitere hilfreiche Vorstellung kann sein, dass Coach und Klient sich aus der Metaposition als zwei Therapeuten beobachten, die wiederum dem Klienten und dem Coach bei der Arbeit zuschauen. Die Fokus-Frage ist in diesem Fall: was würde den beiden (Coach und Klient:in) jetzt gerade helfen? Um im Anschluss wieder in die Situation zu gehen, und entsprechend zu handeln.

Schritt 6

Reichern Sie die erste Erinnerung mit Ressourcen an, bis die Situation nachhaltig positiv verändert ist. Hierbei kann die Arbeit mit Submodalitäten hilfreich sein.

Schritt 7

Führen Sie die Person – der Erinnerungs-Kette entlang – zurück in die Gegenwart.

Schritt 8 (Abschluss)

Future Pace = Transport des erreichten Arbeits-Ergebnisses in die Zukunft. Durch eine Probehandlung in der Zukunft wird das Ergebnis der Arbeit abgesichert und mögliche Folgen des neuen Erlebens in einem Als-ob-Rahmen abgeklärt.

© Bernhard Tille, 2023