Raus aus der "Ja-Aber"-Falle

Gelegentlich zeigen Menschen inkongruentes Verhalten. Obwohl sie gute Absichten haben und sich des Wissens und Bewusstseins bewusst sind, handeln sie in Entscheidungssituationen nicht entsprechend ihren eigentlichen Wünschen.

Solche Situationen könnten beispielsweise das Ausbleiben im Fitnessstudio trotz Vorsatzes, das Nichtabschließen der Steuererklärung trotz vorhandener Dokumente oder das Nicht-Lernens trotz ausreichender Zeit und Ressourcen umfassen.

Manchmal liegt diesem Verhalten ein Mangel an intrinsicher Motivation zugrunde. Durch die Anwendung des NLP-Formats der „Pralinee-Technik“ kann diese unsichtbare Barriere zwischen Absicht und Handeln überwunden werden.

Der Übungs-Ablauf

  1. Eine innere Repräsentation eines Bildes (1) zur momentanen Problem– oder Anforderungssituation (dissoziiert)
  2. Motivierendes Bild (2) vom Zielzustand (assoziiert) entwickeln
  3. Ökocheck durchführen
  4. Bild 1 direkt vor sich sehen (Anforderung). Bild 2 (Zielzustand) steht dahinter.
  5. Im Zentrum von Bild 1 öffnet sich ein kleines Loch, so dass Bild 2 sichtbar wird.
    Dieses Loch öffnet sich rasch, so dass die gesamte Sicht auf Bild 2 möglich ist (durch Verstärkung von Submodalitäten und Hypnotalk sollte eine starke Gefühlsreaktion spürbar sein).
  6. Das Loch schrumpft wieder zusammen, jedoch nur so schnell, dass die Gefühlsreaktion von Bild 2 bleibt, während Bild 1 wieder komplett wird.
    "... und Du bleibst in diesem guten Gefühl von ... X ... während Du auf ... (das Bild 1 = Anforderung) schaust“.
  7. Dieser Vorgang wird mehrmals, immer schneller wiederholt
  8. Test: Beim Anschauen von Bild 1 sollten die Gefühle von Bild 2 spürbar werdenin

Schematische Darstellung des Formates

Das Pralinee-Muster
Schematische Darstellung des Pralinee-Musters

Das Pralinee-Muster ist eines der Standart-Formate der Arbeiten mit Submodalitäten und damit ein fester Bestandteil der NLP-Practitioner-Ausbildung. Es dient also dazu, Motivation zu steigern.

Das „bequeme Gehirn“ zum eigenen Vorteil nutzen – was Motivationssprüche nicht leeisten können

Stellen Sie sich vor, sie haben eine Lieblings-Schokolade. Immer, wenn Sie einkaufen gehen, kaufen Sie diese Schokolade, denn Sie wissen, dass diese „die Gute“ ist. Von diesem Verhalten weichen Sie nicht ab – warum auch? Wieso etwas Neues ausprobieren, wenn es doch vermutlich nicht an das alte Ergebnis herankommt.

Nun stellen Sie sich vor, dass eines Tages diese Schokolade vergriffen ist. Momentan nicht lieferbar. Sie entscheiden sich eine andere zu kaufen. Beim Probieren merken Sie: Diese Schokolade ist so viel besser, als die, die sie bislang gekauft haben. Gar kein Vergleich.

Sprung in der Zeit nach vorne: Ihre ehemalige Lieblingsschokolade ist wieder verfügbar – und auch ihre neue Lieblingsschokolade.

Fokusfrage: Welche kaufen Sie ab jetzt?

Antwort: Vermutlich bleiben Sie bei ihrer neuen Schokolade. Unser Gehirn ist opportunistisch: „Das Beste ist der Feind des Guten“.

Genau da setzten Interventionen in Coaching und Beratung an: Es geht darum, dem Gehirn das bessere Angebot zu präsentieren. Gute Coaches haben ein Gespür für diese besseren Angebote und helfen Klienten diese zu entdecken.

Daher reicht es zur Motivationssteigerung oft aus, nur ein einziges Mal diese unsichtbare Wand zu durchbrechen um ein Verhalten nachhaltig zu verändern. Die Pralinee-Technik ist ein Weg dorthin.

© Martin Fellehner, 2024