Die gar nicht so logischen Ebenen

Um die Persönlichkeit eines Menschen modellhaft zu skizzieren wird ein Modell genutzt, das in der Literatur mit folgenden Begriffen „neurologische Ebenen“, „logische Ebenen“ oder auch „Persönlichkeitsebenen“ dargestellt wird.

Ausgehend von der Überzeugung, dass die innere Realität eines Menschen die Grundlage seines Verhaltens ist, entwickelte Robert Dilts entwickelte in Anlehnung an Gregory Batesons logische Kategorien des Lernens und der Kommunikation dieses Modell der Neurologischen Ebenen, um eine Interventionsmöglichkleit zu schaffen, sich dieser Welt der Gefühle und Lebensüberzeugungen anzunähern.

Dilts führt an, dass das Gehirn wie praktisch jedes biologische oder soziale System in Form von Ebenen organisiert ist: Jedes Ereignis findet in einer bestimmten Umwelt statt, zeigt ein bestimmtes Verhalten der Beteiligten, basiert auf bestimmten kognitiven und emotionalen Fähigkeiten, deren Einsatz bzw. Vermeidung auf der Ebene der Werte und Glaubenssätze entschieden wird, gesteuert von der Identität (dem Selbstbild). Alle Ebenen beeinflussen sich gegenseitig. In vielen Arbeitsansätzen wird dieses Modell der Möglichkeiten des individuellen Selbstausdrucks um die Ebene der Zugehörigkeit als überindividuelle/spirituelle Bezugsgröße erweitert.

Diese Modell wird dazu verwendet, menschliches Verhalten in folgende verschiedene tieferliegende Ebenen zu unterteilen:

Die Ebenen des Modells

In Abweichung zum Modell wie es ursprünglich pubkliziert wurde nutzen wir das Modell in einer leicht erweiterten Form.

Zur besseren Handhabbarkeit wurde die Ebene 0 (Umfeld) hinzugenommen. Klassischerweise unterliegt sie der Pyramide. Da sie aber in der praktischen Arbeit in der Regel bereits ein eigener Punkt (mit Bodenanker) ist, ist dieses jetzt auch in diesem Modell grafische Realität.

Ebenen 3 und 4 Werden im Original als "Werte und Glaubenssätze" gemeinsam dargestllt. Da Werte und Glaubenssätze allerdings aufinander aufbauen und in der Arbeit einzeln beehandelt werdeen, sind sie hier getrennt worden.

Ebene 7 wird traditionell mit "Spiritualität" umschrieben. Da nicht alle Klient:innen einen Zugang zu ihrer Spiritualität haben setzten wir an dessen Stelle den Begriff "Sinn".

  • Ebene 0 = Umfeld
  • Ebene 1 = Verhalten
  • Ebene 2 = Fähigkeiten
  • Ebene 3 = Glaubenssätze
  • Ebene 4 = Werte
  • Ebene 5 = Identität
  • Ebene 6 = Zugehörigkeit
  • Ebene 7 = Sinn
Die erweiterte Dilts-Pyramide
Die erweiterte Pyramide der Logischen Ebenen (Persönlichkeitsebenen)

Als Ziel aller NLP-Interventionen wird im Rahmen der Ökologieprüfung bei Veränderungsschritten auf die Kongruenz aller Ebenen geachtet, d. h.: Wirken alle Abenen kongruent zusammen?

Bei Inkongruenzen wird auf den entsprechenden Ebenen mit Veränderungstechniken interveniert. Es ist so möglich, eine Störung, ein Problem (z. B. bei einem Zieleprozess) auf der Ebene anzugehen, auf der die Blockade (meist unterbewusst) verankert ist.

In der Veränderungsarbeit bietet das Modell der Persönlichkeitsebenen einen sehr guten Ansatz, die Dimension bestehender Probleme und möglicher Ziele in einem umfassenden Sinn zu beschreiben und Veränderungsarbeit kongruent auf alle Ebenen zu beziehen.

Hierdurch wird höhere Motivation und zusätzliche Energie für Veränderungsarbeit und Zielerreichung freigesetzt. Handlungen vollziehen sich nicht im luftleeren Raum, sondern sind in der Tiefe der Person verankert und bringen Befriedigung und Sinn.

Anwendung der logischen Ebenen im "Alignment"

Alignment im Coaching beschreibt den Prozess, bei dem die verschiedenen Ebenen des Dilts-Modells – von Identität und Werten über Glaubenssätze und Fähigkeiten bis hin zu Verhalten und Umgebung – so aufeinander abgestimmt werden, dass das Handeln des Coachees kohärent (siehe Kohärenz) und nachhaltig wird. Ein bewährter Weg führt über die Identitätsklärung: Zunächst wird im Gespräch herausgearbeitet, wie sich der Klient selbst definiert und welches Selbstbild er anstrebt. Aus diesem Verständnis ergeben sich automatisch passende Verhaltensziele, denn ein Mensch, der sich als empathischer Teamleiter begreift, legt sein Handeln anders aus als jemand, dessen Identität sich weniger auf soziale Kompetenz fokussiert. In einem zweiten Schritt rückt die Werte-Umwelt-Kohärenz in den Fokus, indem untersucht wird, inwieweit der Arbeits- und Lebensraum das formulierte Wertesystem unterstützt oder unterminiert. Passt beispielsweise der Wunsch nach Transparenz zur vorhandenen Meeting-Kultur oder zu den eingesetzten digitalen Tools, lässt sich durch gezielte Veränderungen in der Umgebung ein kraftvolles Umfeld schaffen, das Motivation und Selbstvertrauen gleichermaßen stärkt. Schließlich nimmt das Alignment auch auf Glaubenssätze und Fähigkeiten Bezug: Blockierende Überzeugungen wie „Ich bin nicht kreativ genug“ werden durch kleine, aufeinander aufbauende Übungseinheiten und Micro-Challenges aufgelöst. So kann der Coachee unmittelbar erleben, wie neue Fähigkeiten ent- und damit alte Glaubensmuster transformiert werden.

Ein Alignment erweist sich insbesondere dann als sinnvoll, wenn große Veränderungsprozesse anstehen oder wenn Verhalten und Selbstbild nicht übereinstimmen – etwa bei beruflichen Rollenwechseln, Rebranding-Projekten oder in der Teamentwicklung, wo gemeinsame Werte oft erst herausgearbeitet und verankert werden müssen.

Coaches und Trainer wiederum sollten das Alignment-Modell regelmäßig an sich selbst anwenden, um ihre eigene Wirksamkeit und Authentizität zu sichern. Ein regelmäßiger (ggf. vierteljähriger) Check-in auf Identitätsebene hilft, das eigene Rollenverständnis zu schärfen, während halbjährliche Audits von Werten und Arbeitsumgebung sicherstellen, dass Angebot und Rahmenbedingungen im Einklang stehen. Ein ritualisierter jährlicher Glaubenssatz-Refresh schließlich schafft Raum für persönliches Lernen und entkräftet überholte Überzeugungen – und macht damit das eigene Wirken zum lebendigen Beispiel dafür, wie Alignment in allen Ebenen gelingt.

Wozu ist das gut?

Dazu kann man die logischen Ebenen (nach Robert Dilts) nutzen

Das Konzept der logischen Ebenen nach Robert Dilts ist für angehende Coaches (siehe Coaching) besonders hilfreich, weil es eine strukturierte Herangehensweise bietet, um Veränderungen auf verschiedenen Ebenen des Erlebens zu fördern.

Es ermöglicht eine tiefere Analyse, indem es die Unterschiede zwischen Umwelt, Verhalten, Fähigkeiten, Überzeugungen, Identität und Spiritualität berücksichtigt. Coaches können dadurch gezielt an den relevanten Ebenen arbeiten, um nachhaltige und umfassende Veränderungen bei ihren Klienten zu bewirken.

Die Anwendung der logischen Ebenen unterstützt zudem ein besseres Verständnis für die komplexen Zusammenhänge im Denken und Handeln der Klienten und unterstützt eine präzise, individuelle Coaching-Intervention.