Frame – der Rahmen für menschliches Erleben 

Bedeutungsgebung ist ein Prozeß, der automatisch und unbewußt die ganze Zeit läuft. Etwas Äußeres sinnvoll zu verarbeiten (es wahr-zu-nehmen) heißt: es in einen bedeutungsgebenden Rahmen zu stellen.

Ohne diesen Prozeß wären Menschen der Fülle äußerer Daten ausgeliefert: sie würden die Orientierung verlieren und wären unfähig, sinnvoll zu handeln.

"Kein Ding an sich ist weder schlecht noch gut, unsere Bedeutungsgebung macht es erst dazu"
Epiktet

hen kann. NLP versucht eine Bedeutungsgebung zu entwickeln, die Ressourcen freisetzt und heilend wirkt.

Bedeutung wird gegeben

Menschen können ihrem Leben und den Dingen z.B. eine krankmachende oder eine heilende Bedeutung geben. Die wesentliche Frage besteht darin, bewusst zu klären, welche Bedeutung Menschen welchen Ereignissen zuordnen. Die Dinge des Lebens können schlimmstenfalls so gedeutet werden, daß diese negative Bedeutungsgebung Menschen sogar krank mac

Ein ganz besonderer Rahmen: Der "als-ob-Rahmen"

Der "als-ob-Rahmen" ist ein Konzept im Coaching, das darauf abzielt, Klient:innen dabei zu unterstützen, neue Perspektiven einzunehmen und Verhaltensänderungen zu erleichtern, indem sie sich vorstellen, in bestimmten Situationen oder Rollen zu handeln, als ob sie bereits die gewünschten Verhaltensweisen oder Eigenschaften besitzen würden. Dieser Rahmen ermöglicht es den Klienten, sich von ihren aktuellen Umständen zu distanzieren und sich in eine Art "Proberaum" zu begeben, in dem sie alternative Handlungsweisen ausprobieren können, ohne sich durch bestehende Barrieren oder Bedenken eingeschränkt zu fühlen.

in Klient möchte beispielsweise lernen, selbstbewusster aufzutreten. Der Coach kann den Klienten ermutigen, sich vorzustellen, wie es wäre, selbstbewusst zu handeln, und ihn dann bitten, sich in verschiedenen Situationen so zu verhalten, als ob er bereits über dieses Selbstbewusstsein verfügen würde. Dies kann dazu beitragen, dass der Klient neue Verhaltensmuster ausprobiert und sich allmählich sicherer fühlt.

Ein anderer Klient möchte lernen, besser zu delegieren. Der Coach könnte ihn dazu auffordern, sich vorzustellen, wie ein effektiver Delegierer handelt, und ihn dann bitten, sich in seinen beruflichen oder persönlichen Angelegenheiten so zu verhalten, als ob er bereits diese Fähigkeit besitzt. Auf diese Weise kann der Klient seine Delegationsfähigkeiten verbessern, indem er in einem "als-ob"-Modus agiert.

Ein Klient, der sich unsicher fühlt, könnte davon profitieren, sich vorzustellen, wie es wäre, selbstbewusst und souverän aufzutreten. Indem er sich in verschiedenen Situationen vorstellt, wie er sich verhalten würde, wenn er bereits über dieses Selbstvertrauen verfügt, kann er seine Einstellung und sein Verhalten allmählich ändern und ein stärkeres Selbstvertrauen entwickeln.

Ein Beispiel im Business-Kontext

Ein Beispiel für die Anwendung des "als-ob-Rahmens" im Coaching könnte folgendermaßen aussehen:

Klient: "Ich habe Probleme damit, meine Meinung bei Teambesprechungen zu äußern. Ich fühle mich immer unsicher und denke, dass meine Ideen nicht gut genug sind."

Coach: "Lass uns den 'als-ob-Rahmen' verwenden. Stell dir vor, du bist bereits jemand, der selbstbewusst und überzeugend seine Meinung vertritt. Wie würde sich das anfühlen? Wie würdest du dich verhalten?"

Klient: "Ich denke, ich würde ruhig und bestimmt sprechen. Ich würde meine Ideen ohne Zweifel präsentieren."

Coach: "Genau. Jetzt stell dir vor, du bist in der nächsten Teamversammlung. Handele in dieser Situation, als ob du bereits dieses Selbstvertrauen besitzt. Versuche, deine Ideen genauso zu präsentieren, wie du es gerade beschrieben hast."

Durch die Verwendung des "als-ob-Rahmens" kann der Klient in einem geschützten Umfeld neue Verhaltensweisen ausprobieren und allmählich ein stärkeres Selbstvertrauen entwickeln, um seine Ziele zu erreichen.

© Bernhard Tille, 2024