Abgrenzung ist lernbar

Dieses Format wurde dazu konzipiert, Abgrenzung für Menschen übbar und erlernbar zu machen, eine gesunde Form von Distanz zu erreichen, wenn aufgrund zu hoher Empathie eine Abgrenzung gegenüber anderen Personen schlecht möglich ist. Es ermöglicht das Loswerden fremder Energie.

Formatschritte

Mit sechs einfachen Schritten ist es möglich, von der Befangenheit in die Abgrenzung zu gelangen. Im Folgenden ist Person "A" der Coach und Person "B" der/die Klient/in.

1. Schritt

Person A bittet Person B, sich an eine Situation zu erinnern, in der gute Abgrenzung nicht oder nur schlecht möglich war, in der ein Fremdgefühl in den eigenen Körper drang.

2. Schritt

B lokalisiert den Ort in seinem Körper, wo er das fremde Gefühl spürt und gibt dem Gefühl eine Farbe.

3. Schritt

B lässt dieses Fremdgefühl aus sich herausfließen zu dem Gegenüber hin, zu dem es gehört (mit entsprechenden Körperbewegungen) und reinigt seinen inneren Bereich (mit einem Wasserfall, mit Licht etc.).

4. Schritt

B schließt seinen eigenen Energiekörper nach außen hin ab und dehnt seine eigene Energie speziell in diesen Bereich aus, wo früher die fremde Energie Platz eingenommen hatte.

5. Schritt

B findet einen Satz zu diesem neuen, ausgedehnten Gefühl.

6. Schritt (Future Pace)

B stellt sich eine zukünftige Situation vor, in der ein Gegenüber versucht, ihm seine Energie aufzudrängen.

B sagt dabei innerlich seinen neuen Satz zu sich und in Gedanken auch zu dem anderen, dem Gegenüber: „Ich sehe, dass Du ... (z. B. verzweifelt) bist. Und dies ist Deine ... (z. B. Verzweiflung), die zu Dir gehört. Ich will sie nicht."

B demonstriert diese Ablehnung mit einer entsprechenden Handbewegung und Körperhaltung.

Resilienz-Booster "Abgrenzung" – sich abgrenzen als Selbstschutz-Strategie

Abgrenzung als bewusste Strategie kann in der Psychologie ein wichtiger Bestandteil der persönlichen Resiienzstrategie sein. Dabei geht es nicht darum, eine Mauer zwischen sich und seine Mitmenschen zu errichten, sondern bewusst zu entscheiden, wem ich es erlaube, emotionalen Einfluss auf mich auszuüben.

Hier ein paar Situationen, in denen bewusste Abgrenzung richtig hilfreich sein kann um seine Resilienz zu stärken.

Arbeitsplatzkonflikte: Wenn es am Arbeitsplatz Spannungen oder Konflikte gibt, kann eine klare Abgrenzung helfen, emotionale Belastungen zu reduzieren und die Effizienz am Arbeitsplatz zu steigern. Indem man sich auf die Arbeit konzentriert und persönliche Konflikte außerhalb des Arbeitsbereichs lässt, kann man eine gesunde Arbeitsumgebung fördern.

Soziale Verpflichtungen: Manchmal fühlen wir uns überwältigt von sozialen Verpflichtungen, sei es in Bezug auf Familienfeiern, Treffen mit Freunden oder gesellschaftliche Ereignisse. Eine gelungene Abgrenzung bedeutet, Grenzen zu setzen und Prioritäten zu setzen, um Zeit für Selbstpflege und persönliche Interessen zu schaffen, anstatt sich in zu viele soziale Verpflichtungen zu verstricken.

Emotionale Belastung durch andere: Es kann vorkommen, dass wir von den Emotionen anderer Menschen überwältigt werden, sei es durch ihre negativen Gedanken oder ihre Bedürfnisse. Durch eine gelungene Abgrenzung können wir lernen, unsere eigenen Emotionen zu schützen und gesunde Grenzen zu setzen, indem wir uns bewusst machen, dass die Emotionen anderer Personen nicht notwendigerweise unsere eigenen sein müssen.

Zeitmanagement: Eine Überlastung mit Aufgaben und Verpflichtungen kann zu Stress und Burnout führen. Indem wir uns abgrenzen und uns auf die wichtigsten Aufgaben konzentrieren, können wir unsere Zeit effizienter nutzen und ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und persönlichem Leben erreichen.

Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen: Manchmal lassen wir uns von negativen Bewertungen oder Kritik anderer beeinflussen, was unser Selbstwertgefühl beeinträchtigen kann. Eine gelungene Abgrenzung bedeutet, sich auf die eigenen Stärken zu konzentrieren, sich selbst zu akzeptieren und sich nicht von den Meinungen anderer definieren zu lassen.

In all diesen Situationen kann eine erfolgreiche Abgrenzung dazu beitragen, persönliche Grenzen zu wahren, Stress zu reduzieren, Selbstwertgefühl zu stärken und insgesamt ein gesünderes Gleichgewicht zwischen Arbeit, sozialen Verpflichtungen und persönlichem Wohlbefinden zu erreichen.

© Martin Fellehner, 2024