Prozesse umdeuten – Bedeutungs- und Inhaltsreframing
Für das menschliche Erleben, bedarf es eines Rahmens. Er gibt Sicherheit und Orientiertung und zieht eeine Grenze zwischen dem was sein kann und dem, was nicht sein darf.
Nun kann dieser geistige Rahmen, aufgrund vielfältiger Phänomene wie zu kleiner Rahmen, zu einseitiger Rahmen, z. B. verursacht durch negative Prägeerlebnisse, dogmatische Grundhaltung des Elternhauses, manchmal dazu führen, dass bestimmte Erlebnisse im späteren Leben in einer unflexiblen z. B. ängstigenden, ressoucenarmen Art in Form dysfunktionaler Attributionen interpretiert werden (Beispiel: „Ich bin zu jung, um ...“ „Ich bin zu alt um ...“, "wenn ich ein Junge/ein Mädchen wäre, dann…"), und somit sich als wenig lösungsorientiert darstellen können.
Wenn der Rahmen zu klein ist
Im NLP spricht man in diesem Fall von einen zu engen „Frame“ = Rahmen. Das Reframing hat dementsprechend das Ziel, die Sichtweise einer einschränkenden Erfahrung in einem neuen, erweiterten Rahmen so umzudeuten, das der Betreffende in Bezug auf dasselbe Erleben eine veränderte Wahrnehmung hat, neue lösungsorientierte Gedanken entwicklen kann und somit motivierter auf die Herausforderung zugeht und über neue Handlungsoptionen verfügt.
Verschiedene Reframingmodelle (z. B. Inhalts- oder Bedeutungsreframing, Kontextreframing, Verhandlungsreframing, 6-Stufen-Reframing) bietet das NLP an, um situativ bestmöglich in einer vorher belastenden Situation neue kreative Lösungsideen zu fördern.
Das Inhalts- und Bedeutungsreframing
Das Inhalts- oder Bedeutungsreframing ist an dem Beispiel mit dem halbvollen und dem halbleeren Glas gut darzustellen. Dieselbe Sache (Flüssigkeitstand in der Mitte) wird durch eine unterschiedliche Sichtweise unterschiedlich gedeutet und führt zu entsprechenden Gefühlen (halbvoll = optimistisch, halbleer eher pessimistisch).
Reframings werden Problemlösungen zweiter Ordnung genannt, weil sie nicht das „Problem“ an sich, sondern eben nur die Sichtweise auf dieses „Problem“ verändern; das vorher Beklagte kann durch einen Perspektivenwechsel auf eine andere (bessere) Art wahrgenommen werden.
Hilfreiche Ideen zum Inhalts- oder Bedeutungsreframing unter Sleight of Mouth-Sprachmuster.
Ein Beispiel für ein Bedeutungsreframing
Sie haben eine wichtige Präsentation vor einer Gruppe von Menschen, aber Siee fühlen sich äußerst nervös und ängstlich.
Negative Bedeutung: "Ich bin so nervös. Ich werde es sicher vermasseln und alle werden denken, dass ich unfähig bin."
Bedeutungsreframing: "Meine Nervosität zeigt, dass mir diese Präsentation wichtig ist und ich möchte mein Bestes geben. Diese Aufregung kann mich dazu anspornen, mich gründlich vorzubereiten und meine Performance zu verbessern."
In diesem Beispiel wird die negative Bedeutung der Nervosität, nämlich dass sie ein Zeichen von Unfähigkeit ist, umgedeutet. Stattdessen wird die Nervosität als eine natürliche Reaktion auf eine wichtige Aufgabe betrachtet und als Motivation genutzt, um sich besser vorzubereiten und erfolgreich zu sein. Das Bedeutungsreframing hilft dabei, eine positive Perspektive auf die Situation zu gewinnen und die eigenen Emotionen konstruktiv zu nutzen.
© Bernhard Tille, 2023