Das menschliche Gehirn denkt ständig – in medizinischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass es täglich über 60.000 Gedanken sein sollen. Die meisten dieser Gedanken sind zu 90% ähnlich denen vom Vortag, sie wiederholen sich.

Meist sind die Inhalte überkritisch, begrenzend, sorgenvoll, ängstlich – eben nicht förderlich. In der Psychologie nennt man diese negativen Gedanken auch dysfunktionale Kognitionen. Sie weisen in hoher Anzahl sprachliche Verallgemeinerungen, Tilgungen und Verzerrungen auf z.B. „das geht nicht“, „ich darf keine Fehler machen“, „alles wird immer schwieriger“, „ich habe nie Glück“, „ ich mache alles falsch“ etc.

Die Folgen von problemorientiertem Denken

Die meisten Menschen machen sich nicht bewusst, dass diese ständigen Gedankenströme wie Autosuggestionen wirken, sofortigen Einfluss auf die Gefühle haben und das Verhalten steuern. Sich ständig wiederholende Gedanken führen zu inneren Bildern, die sich dann als Glaubenssätze verfestigen. Wenn dies über längere Zeit geschieht, prägen sich daraus Grundhaltungen und Rollenmuster, die in das Unterbewusstsein sinken und von dort aus, für den Betroffenen unmerklich, ihre mentale Wirkung entfalten.

Pessimisten werden wesentlich weniger motiviert und aktiv auf die Themenstellungen des Lebens zugehen als Optimisten. Beide leben in derselben Realität – das Denken schafft allerdings eine eigene Bewertung und somit eine subjektive Form der Realitätswahrnehmung, die dann als „Wirklichkeit“ wahrgenommen wird. Auf diese Art erschafft jeder Mensch durch seine täglichen Gedanken seine eigenen Grenzen sowie Möglichkeiten, auf das reale Leben zu reagieren.

Was kann man tun, um lösungsorientiert zu denken?

Mit professioneller Unterstützung durch einen Coach oder Therapeuten.

  • Zuerst wird eine angeleitete Selbstreflektion Sinn machen, um festzustellen, wo die negativen, problemorientierten Gedanken ihren Ursprung haben.
  • Viele Menschen übernehmen belastende Überzeugungen und Lebenseinstellungen in der Kindheit von der Ursprungsfamilie bzw. von persönlich prägenden Bezugspersonen. Wichtig dabei ist, eine innere Haltung zu bekommen, dass alles, was wir im Leben irgendwann übernommen haben, auch wieder loslassen, zurückgeben können.
  • Zur Durchführung von inneren Klärungsprozessen wird es hilfreich sein, ein Entspannungsverfahren zu erlernen, um dadurch überhaupt einen Zugang zu mentalen Prozessen zu bekommen.
  • Ist diese Voraussetzung für ein Mentaltraining geschaffen, können verschiedene Vorgehensweisen, je nach Hintergrund des Belastungsthemas, eingesetzt werden.
  • Ankertechniken nutzen
  • Timeline-Techniken einsetzen
  • Familiensystemische Techniken einbeziehen
  • Arbeit mit Persönlichkeitsanteilen
  • Verstärkung mit Hypnose

Vorgehensweise für die Selbstanwendung

  • Bei weniger schwerwiegenden Hintergründen kann Jeder in eigener Regie gedankliche Veränderungsprozesse erreichen.
  • Voraussetzung ist auch hier ein Entspannungsverfahren – einfach deshalb, weil es sich um einen mentalen Prozess handelt.
  • Danach können zu jedem negativen Gedanken positive Glaubenssätze gebildet werden. Z.B. „ich schaffe das nicht“ wird ersetzt durch: „auf meine Weise werde ich eine Lösung finden“.
  • Diese positive Affirmation wird im Entspannungszustand mehrfach über Tage ritualhaft (ähnlich wie im Autogenen Training) wiederholt.
  • Um diesen Prozess mit inneren Bildern und Gefühlen zu verbindet, eignet sich die Form eines Selbstankers.

© Bernhard Tille / 2024